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unterm strich

Wer gern über Flohmärkte flaniert, der wird sich schon oft gewundert haben, dass Alexandre Dumas viel mehr als nur seinen „Graf von Monte Christo“ und „Die drei Musketiere“ geschrieben hat. Ganze 250 Bücher, unzählige Theaterstücke, Kinderbücher und ein kulinarisches Wörterbucher hat der französische Autor geschrieben, der am Wochenende 130 Jahre nach seinem Tod im Pariser Ruhmestempel Panthéon beigesetzt worden. Berittene Musketiere und eine dunkelhäutige „Marianne“ auf einem weißen Pferd begleiteteten seinen Sarg. Dumas wurde damit in aller Form als 70. Persönlichkeit in die Reihe der „Unsterblichen“ Frankreichs aufgenommen. Frankreich nutzte diese Gelegenheit, „um die Ungerechtigkeit wieder gutzumachen, die die damalige Gesellschaft ihren Sklaven mit dem Eisen auf die Haut brannte“. Dumas, Enkel einer Sklavin aus Haiti und Sohn eines napoleonischen Generals, wurde zwischen seinem Freund Victor Hugo und Emile Zola zur letzten Ruhe gebettet.

Wenn man nicht gerade auf ihre neuesten erpicht ist, wird man auf dem Flohmarkt auch genug Gedichte von Sarah Kirsch erstehen können. Kirsch, die 1977 aus der DDR nach Westberlin übersiedelte, nachdem sie neben anderen den Protestbrief gegen die Ausbürgerung von Wolf Biermann unterzeichnet hatte, wurde vor allem für ihre Liebe zur ländlichen Abgeschiedenheit bekannt. Dazu passt, dass Sarah Kirsch nun ein saniertes Haus in ihrem Geburtsort Limlingerode im Südharz als Sarah-Kirsch-Dichterstätte eröffnet hat. In dem früheren Pfarrhaus soll es künftig literarische Veranstaltungen, Konzerte und Ausstellungen geben.

Und noch einmal Literatur vom Grabbeltisch: Der Schriftsteller Martin Mosebach ist mit dem mit 20.000 Euro dotierten Kleist-Preis für das Jahr 2002 geehrt worden. Der in Frankfurt am Main lebende Mosebach gehöre zu der von deutschen Preisrichtern stiefmütterlich behandelten mittleren Generation, sagte der Präsident der Kleist-Gesellschaft, Günter Blamberger. Mosebach hat Romane, Erzählungen, Theaterstücke, Gedichte und Essays veröffentlicht. Als Debüt legte er 1983 den Roman „Das Bett“ vor. Zu den jüngsten Werken des Autors gehört sein Roman „Eine lange Nacht“.

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