geläufig In Reservate

„Seit Jahrzehnten wird Krieg gegen die Zigeuner geführt, den nur die Errichtung eines autoritären ethnokratischen Staates beenden kann.“ Diese Auskunft findet sich laut der hervorragenden Website hagalil.com in der Satzung der Rumänischen Volkspartei, die nach seinem unfreiwilligen Rücktritt von dem ehemaligen rumänischen Regierungschef, Radu Vasile, mitbegründet wurde. Wie sich diese neofaschistische Partei den avisierten autoritären ethnokratischen Staat vorstellt, lassen Sätze wie jener erahnen, der davon redet, das man „Zigeuner in Reservate zu isolieren“ habe, um den „Schaden“ für die rumänische Kultur und den „Terror“, der von ihnen ausginge, zu begrenzen. Natürlich ist diese Partei auch antisemitisch, rassistisch und homophob. Vor allen aber ist eine solche offen faschistische Rechtspartei keine Randerscheinung in Rumänien, sondern gehört gemeinsam mit einem breiten neurechten gesellschaftlichen Bündnis zu jenen Kräften, die das politisch noch immer sehr instabile Rumänien mit einem heftigen Kulturkampf überziehen und diesen Kampf auch zu gewinnen drohen. Wie zurzeit über den so genannten rumänischen Holocaust diskutiert wird, welchen Widerhall diese Diskussion in der Bevölkerung findet und welche Interessengruppen und Parteien sich wie an der Holocaust-Kontroverse in Rumänien beteiligen, darüber informiert heute Mariana Hausleitner, die als Vorstandsmitglied des Deutsch Rumänischen Forums als Expertin für diese hierzulande kaum wahrgenommene Rechtswendung gelten darf. SUN

Humboldt-Universität, 18 Uhr