Kock gegen EU-Beitritt der Türkei

BERLIN epd ■ Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Präses Manfred Kock, hat sich gegen eine Aufnahme der Türkei in die EU ausgesprochen. Derzeit seien die europäischen Verfassungsnormen in der Türkei nicht realisiert, sagte Kock gestern im DeutschlandRadio. Zudem sei die Religionsfreiheit für christliche Gruppen nicht gewährleistet. Ein Staat müsse aber eine solche „säkulare Tradition“ haben, erläuterte Kock. Es handle sich dabei allerdings um seine persönliche Meinung, nicht um die der EKD. Zugleich warnte Kock vor einer Destabilisierung der islamischen Welt durch einen Krieg gegen den Irak. „Es träfe das Gegenteil davon ein, was man vorgibt zu wollen, nämlich eine Eindämmung des Terrorismus“, sagte er. Trotz unterschiedlicher Entscheidungen mehrerer Landeskirchen zum Segen für homosexuelle Paare sieht Kock keine Gefahr einer Zerreißprobe. „Die Kirche muss in der Lage sein, so einen Dissens auszuhalten“, sagte Kock der Welt. Anders als in der katholischen Kirche gebe es kein päpstliches Lehramt, das den Weg vorzeichne.