Grüne für Räte

GAL: Hochschulgesetz nicht pauschal ablehnen. Warnung vor „organisierter Verantwortungslosigkeit“

Der wissenschaftspolitische Sprecher der GAL, Willfried Maier, hat gestern nur dezente Kritik an dem Hochschulmoderniserungsgesetz von Wissenschaftssenator Jörg Dräger (parteilos) geübt. Zwar bedauerte er, dass das von Rot-Grün erst im Sommer 2001 verabschiedete Vorgängergesetz „kaum erprobt“ sei. Er wolle jedoch das Drägersche Gesetz, dass mit der Kappung der Selbstverwaltung eine „andere Philosophie“ verfolge, nicht „pauschal ablehnen“. Hätten doch nicht zuletzt die Vorgänge an der Hochschule für Angewandte Wissenschaft (HAW) gezeigt, dass „Hochschullehrer zur Selbstverwaltung nur begrenzt geeignet sind“ und stets „Partialinteressen, nicht aber die der ganzen Hochschule“ verträten.

Kritik übt Maier an der Zusammensetzung der geplanten Hochschulräte und stößt damit in die gleiche Richtung wie die CDU. Statt rein extern, so Maier, müssten diese Räte auch mit Hochschulmitgliedern besetzt sein. Andernfalls bestünde die Gefahr der „organisierten Verantwortungslosigkeit“, weil die Räte zu einer „Versammlung von Vorstandsvorsitzenden“ verkomme, die da ab und zu mal vorbeigucken. Maier: „In den USA wird daraus ein Beruf gemacht.“ In den dortigen „Boards“ säßen oft Geisteswissenschaftler, die mit der Entwicklung „ihrer Hochschule“ auch ihr eigenes Ansehen verknüpften.

Maier forderte ferner, den Hochschulen Immobilien zu übertragen, damit sie in einer „harten Angelegenheit“ Autonomie bekämen. Morgen beschäftigt sich der Wissenschaftsausschuss mit dem Gesetz. kaj