Al-Qaida bekennt

Bekennerschreiben zu den Kenia-Anschlägen scheint glaubwürdig.Israel hatte vorab Informationen. Auch Sydney sollte Ziel werden

WASHINGTON/JERUSALEM ap/dpa ■ Vier Tage nach den Anschlägen in Kenia mit 16 Toten hat sich der Verdacht gegen al-Qaida erhärtet. Wie US-Experten mitteilten, tauchte auf einer islamistischen Internetseite eine glaubwürdige Bekennerbotschaft auf. Auch neue Erkenntnisse über die Herkunft der beim Beschuss einer israelischen Chartermaschine verwendeten Raketenwerfer deuteten darauf hin, dass al-Qaida hinter den Anschlägen stehe, hieß es am Montag.

Auf der Internetseite www.azfalrasas.com bekannte sich eine Gruppe zu den Taten, die sich „Politisches Büro der Al-Qaida-Dschihad-Organisation“ nennt. In der fünf Seiten langen Botschaft werden der Bombenanschlag auf ein von vielen Israelis besuchtes Hotel und der Raketenbeschuss des israelischen Flugzeugs als „Ramadan-Gruß für das palästinensische Volk“ bezeichnet. Außerdem nahmen die Verfasser Bezug auf die Anschläge auf die US-Botschaften in Tansania und Kenia 1998: „Die Kämpfer der al-Qaida sind an denselben Ort wie vor vier Jahren zurückgekehrt und haben die feindliche Koalition erneut schwer getroffen.“

Nach US-Angaben stammten die zwei Raketenwerfer, die nach dem Beschuss des israelischen Flugzeuges am Flughafen von Mombasa gefunden wurden, aus derselben Produktion wie ein Modell, das im Mai beim Angriff auf eine US-Militärmaschine in Saudi-Arabien verwendet wurde. Die bei dem Beschuss des Flugzeugs verwendeten Raketen seien aus dem Ausland nach Kenia geschmuggelt worden.

Der militärische Geheimdienst in Israel räumte unterdessen ein, bereits vor den Anschlägen Terrorwarnungen aus Kenia erhalten zu haben. Es hätten jedoch keine speziellen Warnungen vor Anschlägen auf israelische Ziele vorgelegen, sagte Brigadegeneral Jossi Kupperwasser.

Auch die Olympischen Spiele 2000 in Sydney sollten einem Zeitungsbericht zufolge zum Anschlagziel von Terroristen mit Al-Qaida-Kontakten werden. Der angebliche Verbindungsmann des Terrornetzwerks von Ussama Bin Laden in Südostasien, Riduan Isamuddin alias Hambali, habe den Plan entworfen, meldete die Singapurer Straits Times gestern unter Berufung auf nicht näher benannte Geheimdienstquellen.

Der Chef der in der Region operierenden, radikalen Islamistengruppe Jemaah Islamiyah, Abdul Rahim, habe den Plan aber zurückgewiesen, hieß es. Hambali sei über die Ablehnung „bitter enttäuscht“ gewesen, berichtet das Blatt weiter. Er habe für den Anschlag bereits die Attentäter ausgewählt und trainiert.