schnittplatz
: „Werben, dass …“

Hat eigentlich schon mal jemand bemerkt, dass Hannelore Elsner und Klaus-Jürgen Wussow sich erstaunlich ähnlich sehen? Stimmt schon, das tut eigentlich nichts zur Sache – mal abgesehen davon, dass „die Elsner“ am Samstag bei „Wetten, dass …?“ zu Gast war, um ihren neuen Film zu bewerben und sich an Robbie Williams ranzumachen. Anbiederung war dann auch das Motto des Abends, nicht nur weil Gottschalk am Ende der Sendung noch zeigen sollte, wie er als Nikolaus im Puff war. Zu dieser von der Kirche massiv kritisierten Aktion später mehr – nicht umschalten!

Das fiel indes nicht leicht. Denn bei „Wetten, dass …?“ tat so einiges nichts zur Sache. Daran, dass die Gäste in erster Linie ihre Projekte bewerben, hat man sich ja gewöhnt. Doch auch die Wettkandidaten werden offenbar nach ihrer Werbeeignung ausgewählt. So scheiterte der Kandidat aus Erdingen zwar kläglich, aber so viel durften wir erfahren: Gottschalk kennt sein Erdinger Weißbier.

Und wenn es auch wenig spektakulär ist, dass ein Siebenjähriger Sternbilder anhand von Abbildungen erkennt, wussten wir hinterher wenigstens, aus welchem Buch er es gelernt hat.

Die Wette ist bei Deutschlands beliebtester Samstagabendshow nur noch Beiwerk. Wichtiger ist zum Beispiel der Claim einer Stromfirma: „EnBW – Die Energie AG“ wurde von Gottschalk während der Sendung mehrmals fehlerfrei aufgesagt. Und Lionel Richie holte überraschend ein Handy hervor. Ein Vodafon-irgendwas-Gerät, wie Gottschalk sagte. Welche dramaturgische Funktion das Handy in der Show erfüllte, sagte er weniger deutlich.

Sind Sie noch dran? Hätten Sie sich sparen können. Gottschalks kalkulierte Puff-Provokation war wohl der ödeste Beitrag an diesem Abend. Die Huren sagten züchtig bekleidet mit mäßigem Erfolg ein Weihnachtsgedicht auf und sangen „Lasst uns froh und munter sein“. Auch in der Halle stürmten keine protestierenden Priester die Bühne, schwenkten Transparente oder skandierten „Nikolaus war nie im Freudenhaus“. Und fürs nächste Mal sind überhaupt keine werbewirksamen „Skandale“ zu erwarten. Gottschalk gewann die Stadtwette und muss seinen Einsatz, in die Kanalisation hinabzusteigen, nicht einlösen. Schade. HEIKO DILK