vorlauf bühne Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen

Wie der jährliche Kirchgang gehört zu Weihnachten auch ein Theaterbesuch. Die Theater lassen sich nicht lumpen und nehmen Spezialproduktionen ins Programm. Zum Beispiel Jacques Offenbachs Buffo-Oper „Die Großherzogin von Gerolstein“, die Patrick Schlösser mit großem Chor und Orchester am Deutschen Theater inszeniert (ab Mittwoch). Es geht um den seltsamen Hang zum Militarismus inklusive seiner ebenso gefährlichen wie hohlen Begleiterscheinungen. Aktuell wie zu Zeiten säbelrasselnder, imperialistischer Monarchen vor 135 Jahren, als die turbulente Operette in Paris uraufgeführt wurde: Damals war König Wilhelms Preußen der Irak der westlichen Welt, weshalb Offenbach einigen seiner Protagonisten Namen wie General Bumm oder Graf von Bülzenlöwensteinkraxmaxkachelofenschloth gegeben hat. In der Titelrolle der Großherzogin: Dagmar Manzel. Wer sich vor dem großen Fressen noch mal fit machen will, dem sei der „Theatersport“ empfohlen, der jeden Montag (20.30 Uhr) im Chamäleon und jetzt auch im Hotel Berlinische Galerie (13.12.) angeboten wird. Es handelt sich um einem Wettbewerb von zwei Mannschaften à drei Schauspieler. Sie messen sich in der Kunst der Improvisation. Was gespielt wird und wie, entscheiden die Zuschauer, die am Ende per Stimmzettel auch über den Sieger des Wettkampfes entscheiden. Erlaubt ist, was gefällt: also grundsätzlich alles, was zwischen Komödie, Tragödie, Kunst und Kitsch so möglich ist. Im „Café Dutschke“, welches das Theater „Lubricat“ in den Sophiensaelen aufgebaut hat, treffen sich vier echte Kriegskinder, die naturgemäß inzwischen um die sechzig sind, mit vier Schauspielern zum Zwecke eines theatralischen Generationendialogs (ab 12. 12.).