Menschen, Paraden, Visionen
: Die Vision-Parade weiß nicht wohin

Kein Techno-Umzug, nirgends?

Im letzten Juni bekam Bremen seine erste Techno-Parade, die „Vision-Parade“ auf dem Osterdeich. Die 100.000 vom letzten Mal können dort im nächsten Jahr kein zweites Mal tanzen. Denn in der Zeit herrscht im Viertel Großbaustelle, so dass bei Blockade des Osterdeichs kein Rettungswagen mehr Richtung Viertel durchkäme. Die taz fragte den Chef der Bremen Marketing GmbH Klaus Sondergeld (Foto) nach Auswegen. taz: Bedeutet die Baustelle im Viertel das Aus für die Vision-Parade?

Klaus Sondergeld: Bei einer Nachbesprechung nach der ersten Vision-Parade war klar, dass von Anwohnern Gegenwehr gegen eine Wiederholung kommen würde, aber es war auch klar, dass es schon allein aufgrund der Verkehrssituation nicht gehen würde. Ob es das Aus ist, muss man den Veranstalter fragen. Wir haben mit denen überlegt, welche Alternativrouten es gibt.

Welche denn?

Das ist nicht einfach in Bremen, weil wir diese breiten innerstädtischen großen Straßen nicht haben, die anderswo die Stadt durchschneiden, ohne dass dann gleich wieder Oberleitungen der Straßenbahn in den Weg kommen. Der Osterdeich war der beste Veranstaltungsort. Gleichwohl können wir die Stadt nicht neu erfinden, weil wir so eine Parade machen wollen.

Man hört munkeln, die Parkallee sei im Gespräch.

Das ist geprüft und verworfen worden: Sie ist zu schmal. Wenn die LKW mit ihren hohen Aufbauten unter den Bäumen auf dem Mittelstreifen herfahren, muss man damit rechnen, dass es zu Unfällen kommt, weil dann der eine oder andere mit der Birne im Ast hängen bleibt.

Welche Routen gibt es noch?

Die Hafenrandstraße etwa, weil da auch gleich die Gelände rund um Pier 2 oder Spacepark sind, wo man die Fete machen könnte. Das ist noch nicht endgültig verworfen. Aber da bleibt die Frage an den Veranstalter: Wirkt das nicht wie abgeschoben? Wo der Ablauf reibungslos vonstatten gehen könnte, wäre auf der Universitätsalle. Aber dass das für Teilnehmer absolut nicht prickelnd ist, wenn da keiner im Schaufenster liegt und sich empört, sehe ich ein.

Könnte man immer neue Routen nicht als „Surprise-Parade“ vermarkten?

Das wäre vielleicht nicht schlecht, aber man muss ja auch irgendwie ankündigen, wo sich die Leute versammeln sollen.

Wann fällt eine Entscheidung?

Wenn wir das im Frühjahr in trockene Tücher bekommen, reicht das. Man muss zwar früh werben, aber das Ding muss stehen, bevor man die erste Werbemark in die Hand nimmt.

Würden sie für die Parade im Technolook auf dem Markt werben?

Den Anblick möchte ich allen Marktüberquerern ersparen. Ich glaube auch, dass es Techno-Outfit nicht in Zwischengrößen, also in Bauchgrößen, gibt.

Interview: Ulrike Bendrat