Movado rollt aus

Das Projekt „Barrierefreies Berlin“ für eine behindertenfreundliche Stadt ist endgültig gestorben. Der Berliner Lotto-Beirat lehnte den Antrag auf Fördermittel ab. Movado-Datenbank ist bereits offline

von ANNE HAEMING

Der Berliner Behindertenverein Movado stellt zum 31. Januar 2003 seine Arbeit endgültig ein. Nach dem Nein der Senatsverwaltung hat nun auch der Berliner Lotto-Beirat den Antrag auf 760.000 Euro Fördermittel für die kommenden zwei Jahre abgewiesen. Das Projekt „Barrierefreies Berlin“ kämpft seit einem guten halben Jahr ums finanzielle Überleben.

Bekannt wurde Movado unter anderem für seine detaillierte Datenbank, in der behindertengerechte öffentliche Einrichtungen in Berlin erfasst waren. Inzwischen ist die rund 50.000 Einträge zählende Liste offline, für die Aktualisierung der Daten war kein Geld da. Das finanzielle Aus betrifft auch die Fachberatung für behindertenfreundliches Bauen, die einzige Möglichkeit des Vereins, selbst Geld zu erwirtschaften. „Diesbezüglich hat uns die Senatsverwaltung in den Verhandlungen nur Knüppel zwischen die Beine geworfen“, kommentiert Marcel Plumin, Geschäftsführer von Movado. Von dem negativen Bescheid sind rund 20 Arbeitsplätze betroffen, darunter auch Stellen für Schwerbehinderte. In den nächsten Wochen werden die noch verbliebenen zehn Mitarbeiter und ehrenamtliche Helfer die Komplettauflösung begleiten.

Auch die Verhandlungen mit anderen Berliner Vereinen über eine etwaige Übernahme sind endgültig gescheitert. Bis Ende Januar muss der Verein seine Niederlassung räumen, „dann sind wir nur noch so was wie ein Skatverein, der sich einmal im Monat trifft“, sagt Plumin. Ohne die Datenbank und die Bauberatung sei der Verein nur noch eine Hülle. „Was Movado eigentlich ausmacht, ist nicht mehr vorhanden“, so der Geschäftsführer weiter. Er habe dem Vorstand geraten, den Verein ganz aufzulösen. Diese letzte Entscheidung wird im Januar fallen.