Gräulich

Ein Sandsteinzahn blickt auf den Markt: Die neue Bremer Tchibo-Skyline irritiert

Irgendetwas stimmt da nicht: Lässt man vom Dom oder der Bürgerschaft aus seinen Blick auf die Westseite des Marktplatzes schweifen, wird der verklärte Blick auf die Patrizierhäuser arg getrübt. Hinter der alt bekannten Zeile mit „Raths Apotheke“ und „Deutschem Haus“ ragt jetzt keck ein Sandsteinzahn empor: Dieser wurde der ehemaligen Wertpapierbörse in der Obernstraße aufgesetzt, die von der Immobilientochter der Bremer Landesbank (BLB) seit anderthalb Jahren zu einem Geschäfts- und Bürohaus umgebaut wird. Am 1. März 2003 eröffnet das Bekleidungshaus „Peek & Cloppenburg“ dort – auf vier Etagen und etwa 7.800 Quadratmetern – seine neue Bremer Filiale. In die oberen Stockwerke ziehen Anwälte sowie, wohl im Mai, die Tchibo-Logistik. BLB-Immobilien-Geschäftsführer Jürgen Elbin legt Wert darauf, dass ein großer Teil der alten Börsen-Fassade erhalten geblieben sei. Die neu dazugekommenen Fassadenteile „aus gräulichem Natursandstein“ sähen „sehr erhaben“, aber auch „zurückgenommen“ aus, sagt Elbin stolz. Mit dem Denkmalschutz und den Stadtplanern herrsche darüber bestes Einvernehmen. Das historische Ensemble am Markt ist schön, doch der Wille zur Urbanität ist stärker. jox