: Mehr forschen hoch zwei
Ortungssysteme mit Menschenverstand und „staatstragende“ Fragen: Universität, Hochschule und IUB holen gleich zwei Sonderforschungsbereiche nach Bremen
Gleich zwei der bundesweit von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) genehmigten dreizehn Sonderforschungsbereiche haben die Universität Bremen, die Hochschule und die International University Bremen (IUB) an die Weser geholt. Fragen zur „Raumkognition“ und zur „Staatlichkeit im Wandel“ werden die ForscherInnen ab dem 1. Januar 2003beschäftigen.
Die „Raumkognition“ erforscht, wie es uns gelingt, Wege (wieder) zu finden, uns an bekannten und unbekannten Orten, mit Hilfe von Beschreibungen oder Plänen zu orientieren oder wie wir uns Gebäude vorstellen können. „Wir erforschen Denkprozesse, ohne das Hirn zu öffnen“, sagte Christian Freksa zu den Forschungsvorhaben. Dabei sind unterschiedliche Disziplinen mit im Boot: die Psychologie genauso wie die Computerlinguistik, die Geografie und Kartografie und die Informatik. Fürs Praktische wollen die WissenschaftlerInnen so genannte „räumliche Assistenzsysteme“ entwickeln, die menschliche Wahrnehmungsfähigkeiten haben. Soll heißen: Wo das Ortungssytem GPS an seine Grenzen stößt, weil der LKW-Fahrer auf eine Umleitung trifft, soll in Zukunft ein System mit menschlichen Orientierungsfähigkeiten ansetzen können. In dem „transregionalen Sonderforschungsbereich“ kooperieren die Unis Bremen und Freiburg miteinander.
Im zweiten Sonderforschungsbereich – „Staatlichkeit im Wandel“ – arbeiten die Uni, die Hochschule und die IUB zusammen. Die ForscherInnen prüfen, ob der „demokratische Rechts- und Interventionsstaat zerfasert“, wie Michael Zürn von der Uni Bremen formulierte. Gemeint ist, dass zunehmend politische Entscheidungen statt auf nationalstaatlicher auf transnationaler oder regionaler Ebene getroffen werden. Gründe für die „Zerfaserung“ könnten die Globalisierung oder ein überforderter Wohlfahrtsstaat sein. Schließlich fragen sich die WissenschaftlerInnen: Was bedeutet ein „zerfaserter“ Staat für Frieden und soziale Sicherung?
Die zwei Forschungsbereiche bringen den drei Hochschulen insgesamt rund sechzig aus Drittmitteln finanzierte Stellen – größtenteils für wissenschaftliche MitarbeiterInnen für voraussichtlich vier Jahre. Nachwuchsfördernd: Für die praktische Forschungsbeteiligung der Studierenden gibt es weitere Stellen.
ube
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