Nahost-Führer sollen abdanken

Patriarch Sabbah fordert Israelis und Palästinenser zum Führungswechsel auf

JERUSALEM ap/dpa/afp ■ Der höchste katholische Vertreter im Heiligen Land hat die Führung von Israelis und Palästinensern zum Rücktritt aufgefordert. In seiner Weihnachtsbotschaft nannte der Lateinische Patriarch Michel Sabbah gestern jedoch keine Namen: „Wenn es den gegenwärtigen Führern nicht gelingt, Frieden zu schaffen, gibt es nur eine Lösung: Macht den Weg für andere Führer frei.“

Sabbahs Botschaft ist den Palästinensern offenbar nur zum Teil aus der Seele gesprochen: Einer Umfrage zufolge sind viele Palästinenser zwar mit ihrer Führung unzufrieden, aber die meisten halten Selbstmordanschläge auf Israelis für gerechtfertigt. Rund 80 Prozent der 1.200 Befragten sprachen sich für eine Fortsetzung der Intifada aus, die 1.997 Palästinensern und 685 Israelis das Leben kostete.

In letzter Minute hat Palästinenserpräsident Jassir Arafat den von den USA vorgelegten Zeitplan für einen Nahostfrieden jetzt „prinzipiell akzeptiert“. Kurz vor dem Treffen des Nahost-Quartetts am 20. Dezember veröffentlichte die Autonomiebehörde Arafats Erklärung. Der US-Plan sieht neben der Bildung eines Palästinenserstaats binnen drei Jahren auch die Reform der Autonomiebehörde vor.

Die israelische Knesset hat in ihrer letzten Sitzung den Haushalt für 2003 verabschiedet. Die Vorlage von Ministerpräsident Ariel Scharon wurde mit 54 gegen 25 Stimmen angenommen. Die Abgeordneten der Arbeitspartei enthielten sich der Stimme. Streit über neue Schwerpunkte im Haushalt hatte Anfang November zum Zusammenbruch der bisherigen Koalition aus Scharons Likud-Block mit der Arbeitspartei geführt.

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