Licht ins Dunkel

betr.: „Geschwenkte Kameras zeigen die Wahrheit“, taz (Kultur) vom 11. 12. 02

Von wem wann wo mit welchen Referenten „die Hamburger Tagung“ veranstaltet wurde und wie die Bandbreite der zur Reeducation eingesetzten Filme beschaffen war, fehlt im ausführlichen Artikel ebenso wie irgendein Hinweis auf die Hintergründe der zitierten „obskuren antikommunistischen Sekte“. Welche Filme waren es denn, die „sich vom Anspruch her dieser Situation stellten“, in der „im zerbombten Deutschland Millionen Menschen in Trümmern lebten, Kriegsgefangene verschleppt waren und Flüchtlinge nach Nahrung, Angehörigen und Perspektiven suchten“? Der einzige in diesem Kontext erwähnte Film „Todesmühlen“ zählt jedenfalls nicht dazu.

Vage und obskur bleiben die für den Leser gänzlich uninformativen Andeutungen den KZ-Film „Todesmühlen“ betreffend, den der zitierte H. Burger entgegen der Darstellung schlussendlich eben nicht „realisiert“ hat. So obskur wie übertrieben ist außerdem die Aussage, dass die Alliierten in ihrem „unerschütterlichen Vertrauen“ dem Kino „beinahe alles zutrauten“.

Wer Licht in dies Dunkel gebracht haben will und wessen Interesse an dem brisanten und aktuellen Thema der Artikel geweckt hat, dem sei die erhellende Studie von Brigitte J. Hahn empfohlen: „Umerziehung durch Dokumentarfilm. Ein Instrument amerikanischer Kulturpolitik im Nachkriegsdeutschland“ (Münster 1997).

MEINHARD CREYDT, Berlin