Klassen statt Kurse
: Erziehung bis zum Abitur

Norbert Rosenboom, in der Schulbehörde neuer Abteilungsleiter Gymnasien, will im Sinne von mehr Leistung auch die Oberstufe re-reformieren. Bei einer Konferenz der Schulleiter aller Hamburger Gymnasien kündigte er an, prüfen zu wollen, ob in den Jahrgängen 12 bis 13 nicht die Kernfächer statt wie bisher in Kursen wieder im Klassensystem unterrichtet werden sollten. Warum? Zum einen weil die „Zersplitterung der Fachstunden im Wochenstundenplan nicht zur Eroberung von Zusammenhängen und Lerndisziplin“ beitrage. Zum anderen aber auch, weil mit der Klasssenstruktur „die gymnasiale Oberstufe ihre Erziehungskompetenz zurückerränge“.

Rosenboom schlägt außerdem vor, den Fachunterricht zu blocken, um zeitliche wie inhaltliche Zusammenhänge schaffen zu können. Beim Zweistundenfach schwebt ihm eine Abschlussprüfung vor, damit „Schülerinnen und Schüler dem Lernanspruch nicht so leicht ausweichen könnten“.

Rosenboom hatte den Schulleitern bei der Konferenz seine Vorstellungen von mehr Leistung, zwingenden Standards und der Aussortierung von „fehlbeschulter Schülerschaft“ offenbart. Schon nach der fünften, spätestens aber nach der sechsten Klasse sollen künftig die Kinder das Gymnasium verlassen müssen, deren Leistungen nicht ausreichen (taz berichtete). Rosenboom ermunterte die Schulleiter, diese Standards auch gegen den Widerstand der „didaktisch innovativen“ Kollegen durchzusetzen. san