kriminalitätsstatistik
: Beruf: Dieb, Herkunft: Türke?

Kriminalitätsstatistik, das ist normalerweise das Feld der Boulevardpresse und der Gewerkschaft der Polizei. Die einen schüren die Angst, die andern fordern mehr Geld. Müßig mitzuteilen, dass der gesellschaftliche Gebrauchswert dabei auf der Strecke bleibt.

Kommentar von UWE RADA

Umso erstaunlicher ist es, wenn sich nun Polizeipräsident Dieter Glietsch als gesellschaftlicher Beobachter zu Wort meldet. Hinter dem Anstieg der Raubdelikte, so Glietsch, verberge sich auch die zunehmende Arbeitslosigkeit. Das gelte insbesondere für junge Männer unter 21 Jahren, ein Großteil von ihnen nichtdeutscher Herkunft.

Nun hat es gute Gründe, nicht hinter jedem Delinquenten dessen Herkunft zu vermelden. Ebenso gute Gründe gibt es aber, davon abzuweichen. Schließlich verweist die jüngste Statistik darauf, dass die Bildungsverlierer nicht nur die Arbeitslosen von morgen, sondern auch die Handtaschenräuber von heute sein können. Gerade weil die Zahl Jugendlicher ohne Schulabschluss bei Nichtdeutschen besonders hoch ist, ist Glietschs Feststellung richtig und alarmierend zugleich.

Richtig, weil allein der Zusammenhang von Ursache und Wirkung in der anstehenden Diskussion um das Zuwanderungsgesetz vor Überschriften wie der obigen feien kann. Alarmierend, weil sich das Problem – ohne eine radikale Umkehr in der Bildungspolitik – in den nächsten Jahren noch verschärfen wird.

Natürlich geht es hier auch um Kostenfragen. Doch anders als bei anderen Delikten gilt hier: Jede Mark, die man in zusätzliche Bildungsangebote und Integrationskurse investiert, kann man bei der Polizei später sparen.