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Arbeitsplatz BundeswehrJob als Soldat soll attraktiver werden

Deutsche Soldaten sind unzufriedener mit ihrem Job als im Vorjahr. Der Wehrbeauftragte der Bundesregierung fordert, dass der Dienst in der Truppe verbessert werden muss.

Ihre Arbeit soll angenehmer werden: Soldaten in Afghanistan. Bild: dpa

MÜNCHEN afp | Die Beschwerden von Soldaten über die Bundeswehr haben stark zugenommen. Gemessen an der Zahl der Soldaten würden in diesem Jahr voraussichtlich so viele Beschwerden wie noch nie an den Wehrbeauftragten des Bundestags gehen, berichtete die Süddeutsche Zeitung. „Wir liegen jetzt ungefähr 20 Prozent über dem vergleichbaren Zeitraum des Vorjahres“, sagte der Wehrbeauftragte Hellmut Königshaus (FDP) der Zeitung. Der Anstieg falle „noch erheblicher“ aus, wenn er einrechne, dass die Zahl der Soldaten von etwa 200.000 im Vorjahr auf derzeit 185.000 gesunken sei.

Ungefähr zehn Prozent der Eingaben beziehen sich nach Angaben von Königshaus auf eine Problematik mit der Beihilfe-Abrechnung für Angehörige von Soldaten und ehemaligen Soldaten. Seit einiger Zeit bleiben sie auf Rechnungen von Ärzten, Apotheken oder Krankenhäusern sitzen und müssen wesentlich länger auf Erstattungen durch den Dienstherrn warten. Dem Bericht zufolge stehen die Wartezeiten im Zusammenhang mit der Bundeswehrreform.

Die Reform hat laut Königshaus in der Truppe zu großer Verunsicherung geführt. „Keiner wusste so richtig, wie es mit ihm weitergehen würde“, sagte er der SZ mit Blick auf die Folgen der Abschaffung der Wehrpflicht, der Verkleinerung der Truppe und der Schließung von Kasernen. Der Wehrbeauftragte forderte, die Bundeswehr attraktiver zu machen, damit sie angesichts des demografischen Wandels mit anderen Arbeitgebern um junge Menschen konkurrieren könne.

„Stellen Sie sich mal eine Mutter vor, die in den Auslandseinsatz geht. Da ist das mindeste, eine Kinderbetreuung anzubieten“, sagte Königshaus. „Das muss auch über das hinausgehen, was die Leute anderswo geboten bekommen.“ Damit „die Richtigen und die Guten“ kämen, müsse die Bundeswehr etwas tun.

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4 Kommentare

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  • G
    Gästin

    die Soldaten nicht in fragwürde "Abenteuer" schicken... könnte da ja ein Anfang sein

  • G
    Gastname

    Die verzögerte Auszahlung der Beihilfe ist ein allgemeines Problem in der Verwaltung und meiner Meinung nach beruht es auf einem System, das Zinsen sparen soll. Privat versichert sein ist toll. Weniger toll ist es, wenn man dafür zwei Monate auf die Hälfte des Rechnungsbetrages warten muss bzw. dieses Geld vorstrecken muss. Der Dienstherr bewegt sich wieder in die Richtung Mittelalter ... er macht mit seinen Beamten, was er will. Und da ist es egal ob Bundeswehrsoldat oder Verwaltungsbeamter.

  • 7G
    738 (Profil gelöscht)

    "Die Richtigen und Guten" werden sich in einer Berufsarmee im internationalen Dauereinsatz nicht finden. Landesverteidigung ist eine Sache, aber mutwillig in fremde Länder ziehen um "am Hindukusch die Freiheit" zu verteidigen verschließt sich wohl den intelligenteren Interessenten. Auch wenn dann die Kita im Feldlager steht und der gepanzerte Dienstwagen gestellt wird - der zivile Arbeitsplatz wird in der Regel gewinnen.

  • B
    Blechstein

    Ehrlich nach außen auftreten und den job als Soldat, als das verkaufen, was er ist - ohne falsches Heldentum, nicht als Friedensengel oder guter Samariter - und gebt den Jungs das Gefühl, das sie wieder Eier in der Hose haben dürfen.

    Keine Geschwister Scholl oder Nelson-Mandela Kasernen - mehr Respekt vor dem eizelnen Soldaten, der im Namen des deutschen Volkes

    seinen Dienst versieht und keine Tritte von hinten in die Kniekehlen .