Arbeitsmarkt und MigrantInnen: Kein Grund zum Feiern
Zwar trifft die Wirtschaftkrise MigrantInnen in Deutschland weniger stark als Einwanderer in anderen europäischen Ländern. Trotzdem müssen sie oft mit Niedriglöhnen auskommen.
D as Ergebnis klingt positiv: Anders als in anderen OECD-Ländern hat die Wirtschaftskrise hierzulande bei sogenannten ZuwandererInnen nicht zu höherer Erwerbslosigkeit geführt. Migrantinnen sind sogar verstärkt auf den Jobmarkt präsent. Immer mehr von ihnen pflegen Kranke oder sind als "Mädchen für alles" in privaten Haushalten beschäftigt - und entsprechend schlecht bezahlt.
Lobeshymnen auf die Integration von MigrantInnen empfehlen sich folglich nicht. Nach wie vor ist die Erwerbslosigkeit unter MigrantInnen im Vergleich zu den deutschen MitstreiterInnen mehr als doppelt so hoch. Während hochqualifizierte MigrantInnen auf dem Arbeitsmarkt im Vergleich zu Deutschen deutlich geringere Chancen haben, gilt für geringfügig qualifizierte und niedrig entlohnte MigrantInnen wie die häuslichen Dienstleisterinnen oder auch Servicekräfte im Gastgewerbe das Gegenteil. In der Krise hat sich diese Tendenz noch verstärkt: So nahm die Anzahl der MigrantInnen, die im September 2009 mit einem Niedriglohn auskommen mussten, im Vergleich zum September 2008 um 5,4 Prozent zu - unter den Deutschen gab es nur ein Plus von 0,9 Prozent. Ähnliche Befunde ergeben sich beim Abbau der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisse: MigrantInnen sind davon stärker betroffen als ihre deutschen KollegInnen.
So kann die Forderung nur lauten: Statt sich zurückzulehnen, muss Deutschland, OECD-Schlusslicht bei der Einbürgerungsquote, etwa den Erwerb der Staatsangehörigkeit erleichtern. Ein deutscher Pass erleichtert die Arbeitssuche ungemein. Auch muss die Anerkennung von ausländischen Bildungsabschlüssen endlich vereinfacht werden. Denn auch das ist ein großes Hindernis für viele MigrantInnen, nicht nur irgendeinen, sondern einen gut bezahlten Job zu finden.
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