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Arbeitskampf bei der LufthansaStreikfolgen in Tegel

100 Lufthansa-Techniker haben in der Hauptstadt ihre Arbeit niedergelegt. Fünf Flüge werden gestrichen - als "Fernfolgen" des Streiks in Frankfurt.

Die Information auf der Anzeigentafel im Flughafen Tegel ist eindeutig: Hinter drei Lufthansaflügen, die München und Frankfurt anfliegen sollen, steht "gestrichen". Unter der Tafel sitzen Mitarbeiterinnen der Fluggesellschaft am leeren Check-in. Sie unterhalten sich, scherzen. Auskunft geben über den bundesweiten Lufthansa-Streik, an dem sich seit Dienstag auch knapp 100 Techniker in Tegel und am Flughafen Schönefeld beteiligen, wollen sie nicht. An den übrigen Check-in-Schaltern herrscht normaler Betrieb. Der Streik ist kaum spürbar.

Laut Aussagen der Gewerkschaft Ver.di legten bereits um 0 Uhr in Tegel 15 Mitarbeiter die Arbeit nieder. "Die gesamte Frühschicht war im Streik", sagte Ver.di-Sprecherin Doris Fiedler. In Schönefeld folgten von 5 Uhr an weitere 80 Beschäftigte. Das entspreche etwa 80 bis 90 Prozent aller Lufthansa-Techniker in Schönefeld. Allerdings würden die Auswirkungen, so Fiedler, erst in den nächsten Tagen spürbar sein. Die Berliner Techniker streiken unbefristet. Ob sich in den nächsten Tagen Personal aus anderen Bereichen dem Streik anschließt, werde geprüft.

Laut Lufthansa-Sprecher Wolfgang Weber fielen insgesamt fünf Flüge von Berlin-Tegel nach Frankfurt und München aus. Das seien 3 von 13 Flügen nach Frankfurt und 2 von 14 Flügen nach München. "Bisher konnten die Passagiere aber auf andere Flüge umgebucht werden", sagte er der taz. Noch sei "alles im grünen Bereich". Bei den gestrichenen Flügen handle es sich um "Fernfolgen" des Streiks: "Dass in Tegel Flugzeuge nicht starten konnten, liegt an den streikenden Technikern in München und Frankfurt, denn von dort hätten die Flugzeuge gewartet werden und heute morgen herkommen sollen", erklärt Weber. "Die Technikmitarbeiter, die in Tegel und in Schönefeld in den Ausstand getreten sind, haben noch nichts bewirkt."

Für den Unternehmenssprecher ist eine Prognose über die Auswirkungen des Streiks in den kommenden Tagen "Kaffeesatzleserei". Sicher sei nur, dass ein längerer Streik erhebliche Folgen hätte: "Wir können unsere Maschinen nur in Einzelfällen von anderen Flugunternehmen warten lassen." Lufthansa habe die größte deutsche Techniksparte. "Normalerweise kommen andere Fluggesellschaften zu uns, wenn ihre Maschinen geprüft werden müssen."

Die Lufthansa steuert in Berlin ausschließlich den Tegeler Flughafen an. Dort warten rund 60 Beschäftigte im Technikbereich die Flugzeuge für den laufenden Betrieb. In Schönefeld sind 350 Lufthansa-Techniker für die langfristige Überholung der Maschinen auch von anderen Fluggesellschaften zuständig. "Die streikenden Schönefeld-Techniker haben daher keinen Einfluss auf den aktuellen Flugplan", so Weber.

Die Passagiere in Tegel zeigten sich gelassen. "Ich habe meinen Flug nach Frankfurt umbuchen lassen", sagt Gabriele Kauschke. "Jetzt fliege ich eben ein paar Stunden früher." Auch Burkhard Hartmann ist vom Streik betroffen: "Ich wollte mit meiner Familie eigentlich gegen zehn Uhr über Frankfurt nach Mexiko in den Urlaub fliegen", erzählt er. "Da der Flug nach Frankfurt gestrichen wurde, müssen wir nur eine Stunde auf einen anderen Flug warten - das ist nicht so schlimm."

In dem Streik fordert Ver.di für 50.000 Lufthansa-Beschäftigte in der Kabine und am Boden 9,8 Prozent mehr Lohn. Die Fluggesellschaft hatte zuletzt 6,7 Prozent mehr Geld und eine Einmalzahlung angeboten. Über die Streikpläne in Berlin äußerte sich Ver.di zunächst nicht. Sprecherin Doris Fiedler deutete nur an, dass eventuell am Mittwoch oder am Donnerstag eine Kundgebung stattfinden soll.

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