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Arbeitnehmer widerspenstigOpelaner gegen Fiat-Übernahme

Gewerkschafter kündigen schon jetzt an, gegen die mögliche Fiat-Übernahme Widerstand leisten zu wollen. Sie fürchten "dramatischen Abbau von Arbeitsplätzen".

Mit Mehrheitsinhaber Fiat gerät Opel vom Regen in die Traufe, fürchten die Arbeitnehmer. Bild: ap

BOCHUM taz | Mit großer Skepsis blicken Arbeitnehmervertreter bei Opel auf eine mögliche Übernahme des Autobauers durch Fiat. Betriebsräte fürchten Werksschließungen und massiven Arbeitsplatzabbau. Zwar sei es "grundsätzlich gut, wenn weitere Investoren Interesse zeigen", so der Betriebsratsvorsitzende des Bochumer Opel-Werks, Rainer Einenkel, zur taz. "Das zeigt, dass Opel wertvoll ist und eben nicht in solchen Schwierigkeiten steckt wie die Konzernmutter General Motors." Allerdings müsse ausgeschlossen werden, dass Fiat nur einen unliebsamen Konkurrenten ausschalten und dabei noch Staatsbürgschaften kassieren wolle, warnte Einenkel. "Bei einem Einstieg von Fiat darf es keine Werksschließungen, keine betriebsbedingten Kündigungen geben", fordert der Bochumer Betriebsratschef.

Widerstand gegen eine mögliche Opel-Übernahme durch Fiat kündigte auch der Opel-Gesamtbetriebsratsvorsitzende Klaus Franz an. Der Arbeitnehmervertreter am Opel-Stammsitz Rüsselsheim warnte über Spiegel-Online wie der Bochumer Einenkel vor einem "dramatischen Abbau von Arbeitsplätzen bei Opel und Werksschließungen in Deutschland". Völlig unklar sei, ob Fiat überhaupt über genug Kapital verfüge, um Opel wie von Management und Belegschaft angedacht zu einem Konzern mit umweltfreundlicher Produktpalette entwickeln zu können, sagte Franz, der wegen Gesprächen in der Züricher Europazentrale der Opel-Mutter General Motors (GM) am Donnerstag nicht persönlich erreichbar war. Schon heute sei Fiat hoch verschuldet und machte im ersten Quartal in diesem Jahr 410 Millionen Euro Schulden.

Schon einmal sei ein Joint-Venture zwischen GM und Fiat "kläglich gescheitert", warnt auch der Betriebsratsvorsitzende des Kaiserslauterner Opel-Motorenwerks, Alfred Klingel. In einer gemeinsamen, "Powertrain" genannten Firma wollten die beiden Konzerne Anfang des Jahrtausends Motoren und Getriebe entwickeln. Sogar von einer Komplettübernahme von Fiat durch GM war 2002 die Rede. Doch das Projekt scheiterte und GM musste dem Fiat-Management schließlich den Ausstieg aus dem Joint Venture mit rund 1,5 Milliarden Dollar vergolden.

Auch von Gewerkschaftsseite wird der Fiat-Einstieg deshalb nicht unterstützt. Wie die Betriebsräte sehen auch Gewerkschafter eine Gefahr für die Zukunft Opels: "Für diesen Deal wird es in der Belegschaft kein Verständnis und auch keine Arbeitnehmerbeiträge geben", sagt der für Rüsselsheim zuständige Bezirksleiter der Frankfurter IG Metall, Armin Schild, der auch im Opel-Aufsichtsrat sitzt. Er äußert sich ähnlich wie der Automobilexperte Ferdinand Dudenhöffer: Fiat und Opel bedienten den gleichen Markt, sagt der Leiter des Centers for Automotive Research an der Universität Duisburg-Essen: "Opel kann dabei nur verlieren."

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4 Kommentare

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  • KK
    klaus keller

    die arbeitnehmer kündigen widerstand an....???

    seit wann fragt man die kälber zu welchem metzger sie wollen?.

    schlage für die ca 35000 opelleute?

    pro arbeitsplatz inhaber 100.000€ abwrackpramie vor plus umschulung zu einem ökologisch sinnvolleren beruf.

     

    schmerzhaft, aber es wäre eine perspektive.

     

    klaus keller, hanau

  • LJ
    Lukas Janik

    Das Schlimme ist,

    das die Polikter & Konzerne es beschließen,

    wir uns nicht anmischen können,

    aber wir es zahlen.

  • M
    Martin

    Ein Lahmer und ein Blinder ...

  • ID
    irgen dwer

    Jawoll so wird die EU endlich eins. Und die herren mit den dunklen sonnenbrillen und schlapphüten aus dem sonnigen sizilien reiben sich schon die hände in aussicht auf sprudelnde gelder aus dem kanzleramt in berlin.

    Pfeift auf opel und macht ne fahrradfabrik draus anstatt ständig subventionen zu verbrennen.

    Das ist alles so lachhaft.....