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Arbeitgeber sind skandalös unsozial

Berlin (ap/dpa) — Deutliche Worte vom Regierungsbeaufragten für Behindertenbelange, Otto Regenspurger: Die deutschen Arbeitgeber zahlten lieber eine halbe Milliarde Mark jährlich als Ausgleichsabgabe, als arbeitslose Schwerbehinderte von der Straße zu holen. Die Beschäftigungsquote für Behinderte nicht zu erfüllen, sei skandalös unsozial, sagte Regenspurger in einem Interview der 'Berliner Morgenpost‘.

Während 117.000 Schwerbehinderte ohne Job leben müßten, zahlten die Arbeitgeber für 220.000 nicht besetzte Behindertenarbeitsplätze Ausgleichsabgaben. Nach dem Gesetz müssen sechs Prozent der Arbeitsplätze mit Behinderten besetzt werden; ansonsten müssen die Arbeitgeber als Ausgleich lächerliche 200 Mark pro Monat zahlen.

Skandalös nannte es Regenspurger, daß sich auch die öffentliche Hand mit Millionen aus der Steuerkasse von der Pflicht zur Einstellung Behinderter freikaufe. Nur der Bund, das Saarland und die Stadtstaaten Hamburg, Bremen und Berlin erfüllten die Sechsprozentquote. „Es treibt einem die Zornesröte ins Gesicht, wenn man sieht, daß Finanzminister und Kämmerer schon bei der Aufstellung des Haushalts die Ausgleichsabgaben auf der Ausgabenseite verbuchen. Da wird ja wohl deutlich, daß man sich um die Einstellung zusätzlicher Behinderter noch nicht einmal bemüht“, sagte der Regierungsbeauftragte.

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