■ Arbeiten Sie ehrenamtlich?: Ins Wasser springen und das Leben riskieren
Bernd Rolfes, 30 Jahre, Student
Ich arbeite nicht ehrenamtlich. Aber über ein Engagement im Verkehrsbereich oder bei Dritte- Welt-Aktionen habe ich schon nachgedacht. Der Verkehrsclub Deutschland hat Arbeitskreise für Fußgänger und U-Bahn-Planung, das interessiert mich. Doch der Einstieg ist leichter, wenn man sich einem Aktiven anschließen kann. Solche Leute kenne ich nicht. Es ist unbefriedigend, nichts zu tun.
Katrin Konschake, 32 Jahre, Wissenschaftlerin
Am ehesten könnte ich mir eine ehrenamtliche Mitarbeit in einer Kindertagesstätte vorstellen. Ich habe selbst zwei Kinder, eins davon geht in den Kindergarten. Eine Elterninitiative, bei der jeder mal mitarbeiten muß, finde ich gut. Ich würde gern mit den Kindern malen oder töpfern. Der soziale Bereich für ältere Leute ist mir ziemlich entfernt, da habe ich keinen persönlichen Draht zu.
Petra Meierhofer, 22 Jahre, Studentin
Ich habe keine Zeit, mich ehrenamtlich zu engagieren, sonst würde ich gern bei Greenpeace oder amnesty international arbeiten, denn die erreichen etwas. Ich würde mit Schlauchbooten fahren, ins Wasser springen, mein Leben riskieren, um Wale und andere bedrohte Tierarten zu schützen. Bei amnesty könnte ich am Jahresreport mitarbeiten. Ein Anreiz für mich ist das Abenteuer, da bin ich ganz ehrlich.
Svantje Ruschmeyer, 17 Jahre, Schülerin
Ich engagiere mich gar nicht. Als Schülersprecher hatte ich immer Angst, zu sehr eingespannt zu werden, daß mir keine Freiheiten bleiben. Außerdem arbeite ich nebenher, da habe ich kaum Zeit. Am ehesten könnte ich mir Hilfe für Kranke und Behinderte vorstellen, weil ich dafür eine Hand habe, denn mein Vater ist Arzt. Also eigentlich müßte ich engagiert sein, aber das ist eine Zeitfrage.
Siegfried Subke, 68 Jahre, Rentner
Ich habe in einem Heim für schwererziehbare Kinder ehrenamtlich als Hausmeister gearbeitet. Ich mußte Fahrräder, Stühle, Tische und Schränke reparieren. Die Kinder waren sehr dankbar, das war meine Motivation. Als Kind waren ich und meine drei Geschwister im Waisenhaus. Ich kannte die Misere dieser Kinder. Heute gibt es Jugendliche, die haben Initiative, aber ihnen fehlt die Ausdauer.
Andreas Müller, 31 Jahre, Rohrinstallateur
Ich könnte mir vorstellen für das Deutsche Rote Kreuz oder Sozialdienste unentgeltlich zu arbeiten. Regelmäßig ginge das nicht, ich bin ja berufstätig, aber vielleicht an den Wochenenden. Jetzt kaufe ich manchmal für Rentner aus der Nachbarschaft ein oder erledige Behördengänge und fülle Formulare aus. Der Anreiz ist, zu helfen. Das tue ich gern, und das habe ich auch schon immer getan.
Umfrage: Torsten Teichmann
Fotos: Annette Walther
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