: Arbeit statt Umwelt
Zur Wasserpolitik des Senats ■ K O M M E N T A R
Das Gift gilt es aus dem Wasser zu holen. Milliarden geben die Wasser-Betriebe aus, für Klärwerke, hochtechnisiert, fest gebaut in den Boden. Wir sind beeindruckt, wir spüren Tatkraft. Stolz verweisen die Wasserwerker auf die fetten Aufträge für die Berliner Wirtschaft. Doch es nennt sich nur Umweltschutz, in Wahrheit ist es Wirtschaftsförderung.
Vorsorgender Wasserschutz, der neue Klärwerke überflüssig macht, der scheitert am Stellenmangel in den Behörden an vergleichsweise geringen Beträgen. Mal geht es um zwölf Stellen, mal nur um fünf. Doch die Schäden, die ein Umweltkontrolleur verhüten könnte, tauchen in der Haushaltsrechnung nicht auf, nur die Folgekosten seiner Anstellung. Die Gifte kehren zwar wieder und damit die Kosten für neue Filter (hochtechnisiert, stabil zementiert). Aber das steigert das Bruttosozialprodukt, poliert die Erfolgsbilanz des Wirtschaftssenators und befördert die Steuereinnahmen. „Arbeit und Umwelt“ - unter diesem Titel verkauft mittlerweile auch der Senat seine Konjunkturprogramme. Solche Programme ändern nichts, aber das ist auch ihr Ziel. Den Schaden hat die Umwelt, die Bauwirtschaft genießt die Schadenfreude.
Hans-Martin Tillack
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