: Arabische Liga berät Lagerkrieg
■ Dem Krankenhaus in Chatila fehlt der Treibstoff für den Notstromgenerator / Lebensmitteltransport beschossen
Tunis/Beirut (afp) - Der Chef der Palästinensischen Befreiungsorganisation PLO hat die Arabische Liga aufgefordert, sofortige Maßnahmen für eine Beendigung der Blockade der Beiruter Palästinenserlager durch die schiitischen Amal–Milizen zu ergreifen. Der Ministerrat der Arabischen Liga, der derzeit in Tunis tagt, beauftragte die Außenminister Saudiarabiens und Algeriens damit, sich in Damaskus für eine Lösung des Lagerkriegs einzusetzen. Diese Mission ist Teil eines Resolutionsentwurfs, den der Ministerrat zusammen mit Syrien erarbeitet hat. Der Entwurf sollte gestern abend verabschiedet werden. Der Arabischen Liga gehören zwanzig Staaten und die PLO an. Ägypten und der Irak waren am Freitag mit einem Vorstoß zur sofortigen Einberufung des Weltsicherheitsrates zur Prüfung der Situation im Lagerkrieg gescheitert. Wie am UNO–Sitz in New York bekannt wurde, meldeten Syrien und der Libanon Vorbehalte gegen die Initiative an. Der Vertreter des Libanon ließ wissen, es handle sich um eine innere Angelegenheit des Landes. Der Weltsicherheitsrat will sich im Laufe dieser Woche erneut mit der Frage befassen. Bei einem Versuch, das Lager Chatila mit Lebensmitteln zu versorgen, kamen nach palästinensischen Angaben am Freitag zwei Kinder ums Leben, acht Personen wurden verletzt. Es handelte sich um den zweiten gescheiterten Versuch binnen 24 Stunden. Von palästinensischer Seite aus Chatila wurde zudem am Samstag mitgeteilt, daß in dem Krankenhaus des Lagers keine Operationen mehr durchgeführt werden können, weil der Treibstoff für den Stromgenerator ausgegangen ist. In dem Krankenhaus, dessen überirdische Stockwerke zerstört wurden, sind noch 33 Verletzte und Kranke untergebracht. Wegen des Treibstoffmangels kann auch die Wasserpumpe für die Trinkwasserversorgung nicht mehr betrieben werden.
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