piwik no script img

Arabische Finanzmärke brechen einDubai übernimmt keine Haftung

Das Emirat Dubai steht nicht für die Schulden seiner Staatsholding Dubai World ein. Die westlichen Finanzmärkte beruhigen sich, wogegen arabische abstürzen.

Die Finanzmärkte reagierten geschockt, als Dubai um Zahlungsaufschub für 3,5 Milliarden Dollar bat. Bild: ap

BERLIN taz | Dubai wird nicht für Schulden seiner Staatsholding Dubai World geradestehen. "Es stimmt, dass die Regierung die Eigentümerin ist", erklärte Finanzminister Abdurrahman al-Saleh am Montag nach Börsenschluss. "Aber schon bei der Gründung wurde entschieden, dass die Regierung nicht für das Unternehmen garantieren würde." Viele Geldgeber hatten sich trotzdem darauf verlassen, dass das Emirat im Notfall zahlt. Als Dubai vergangene Woche aber um Zahlungsaufschub für 3,5 Milliarden Dollar bitten musste, die Mitte Dezember fällig werden, regierten die Finanzmärkte geschockt.

Die Schulden von Dubai World werden auf 60 Milliarden US-Dollar geschätzt. Schon vor einem Jahr hatte der Konzern einen ersten Sanierungsplan vorgelegt. Jetzt verlautete, dass Dubai World möglicherweise Teile des Anlagevermögens verkaufen werde, um an Geld zu kommen. Vor allem aber wolle man mit den Gläubigern eine Umschuldung aushandeln. Dies betrifft aber offenbar nur die 26 Milliarden Dollar Schulden der angeschlagenen Immobilientöchter Limitless World und Nakheel, welche sich unter anderem mit gigantischen Bauprojekten wie den palmenförmigen künstlichen Inseln vor der Küste des Emirats verhoben hatte. Andere Konzernteile, die etwa Häfen und Freihandelszonen betreiben, seien davon jedoch nicht berührt. Nach Informationen der New York Times möchte Dubai die Rückzahlung von Krediten möglichst um bis zu sieben Jahre hinauszögern. Bis dahin, so offenbar die Hoffnung am Persischen Golf, werden die gigantischen Immobilien- und Tourismusprojekte für ausreichende Einnahmen sorgen.

In Europa und den USA schienen die Ankündigungen aus Dubai die Finanzmärkte weitestgehend zu beruhigen. Allerorten legten die Aktienkurse wieder zu, nicht zuletzt die von Banken, denen die Sorgen über die Zahlungsfähigkeit Dubais besonders zu schaffen machten.

Anders dagegen in der Golfregion, wo die Börsen bei Ausbruch der Krise wegen des Opferfests geschlossen waren. Gestern stürzten sie am zweiten Tag in Folge ab - im benachbarten Abu Dhabi, dem größten der Vereinigten Arabischen Emirate, etwa um mehr als elf Prozent.

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen

2 Kommentare

 / 
  • H
    Helen

    Schulden aufhäufen bis zur Blase und deren Platzen, das war keine islamische Tugend von Dubai, sondern eine kapitalistische, ja eine der schlimmsten des Kapitalismus. Dabei gibt es bei den Mohammedanern doch ein Zinsverbot. Zinsen zahlen sollte dann doch ebenso tabu sein wie Zinsen kassieren? Aber Scheinheiligkeit war schon immer das Hauptmerkmal von Religion.

  • U
    Ulrich

    Oooooh, ... eine Runde Beileid ...