: Appetitliches Durcheinander
■ Die Kino-Revue Oscar im Tivoli zieht alle Filmregister
Das Filmfest ist vorbei, da können die Cineasten endlich mal ins Theater gehen. Oscar – die Kinorevue verspricht all jenen, die immer eins besser wissen, aus welchem Film welcher Satz, welcher Held und welche Melodie ist, einen großen Mitmachspaß. Titelmelodien aus 101 Filmen aus 101 Jahren, Szenen mit Detektiven, Monstern, schönen Frauen und Schießereien, Zitate aus Terminator, Roger Rabbit, Der weiße Hai, Vom Winde verweht, dem unvermeidlichen Casablanca oder Ben Hur und vieles, vieles mehr erklären, warum nicht nur die beiden Hauptdarsteller dieser Revue, zwei Drehbuchschreiber, irgendwann den Überblick verlieren und feststellen, daß es eigentlich nur um das Happy-End, nicht um die geradlinige Story geht. Dazwischen finden sie sich selbst inmitten der Filme wieder und erleben all die schrecklichen Dinge, die im Kino so leicht aussehen, am eigenen Leib.
Regisseur Thomas Matschoß, der von freien Produktionen auf Kampnagel über den Hamburger Jedermann bis jetzt zur Kino-Revue stets für gut gemachte Unterhaltung der etwas anderen Art steht, hat dieses appetitliche Durcheinander in eine Revue-Speise überführt, wo der Geschmack am Einzelnen zählt. Mit Bill und Bob (Wolfgang Noack und Dirk Voßberg) hat er als Geschichtsgerüst die beiden Drehbuchschreiber, die in einem Tag ein Script abliefern müssen und deswegen ins wilde Fabulieren und Zitieren kommen, womit die Anläße für die Shownummern mit Filmmusik geliefert werden.
Es läßt sich ahnen: Hier geht es um romantische Unterhaltung, schrill aufgequirlt und mit einem feurigen Orchester unterlegt (Leitung: Martin Lingnau), das die Hits der Kinowelt live hinlegt. Und natürlich spielt auch der Hausherr Corny Littmann wieder selber mit – als Nachtclub-Besitzer Don Pedro. Also eine Paraderolle, reif für einen Oscar. tlb Premiere: Do, 3. Oktober, 20 Uhr, Schmidts Tivoli
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