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Anwalt vor Gericht

■ Stieringer-Prozeß in Berlin eröffnet

Vor dem Berliner Landgericht ist gestern der Prozeß gegen den Bremer Anwalt und Notar Hans-Jürgen Stieringer eröffnet worden. Die Staatsanwaltschaft wirft Stieringer vor, sich der Untreue und des Kredit- und Subventionsbetruges schuldig gemacht zu haben. Insgesamt soll die Treuhandanstalt um etwa 11,6 Mio. Mark geprellt worden sein (die taz berichtete). Die Hauptverhandlung in Berlin wurde bereits 10 Minuten nach Beginn vertagt, weil eine Schöffin ohne Wissen der Verteidiger ausgetauscht worden war. Insgesamt sind für den Prozeß über 20 Verhandlungstage angesetzt worden.

Zusammen mit seinem Partner Heinz Kramer hatte Stieringer 1990 Optionsrechte für vier ostdeutsche Bauunternehmen erworben und für die Unternehmen eine gemeinsame Holdingfirma gegründet. Die Anklage wirft Stieringer vor, Gelder der Treuhand für diese Betriebe umgelenkt zu haben, die eigentlich auf seinem Anwaltskonto treuhänderisch verwaltet werden sollten. Neben etwa 70 Mio Mark, die inzwischen an die Treuhand zurückgezahlt wurden, bleiben 11,6 Mio. Mark weiterhin verschwunden. Das Geld soll laut Anklage zu Immobiliengeschäften in die USA verschoben worden sein. Heinz Kramer war im Januar 1992 in Südostasien unter mysteriösen Umständen ums Leben gekommen. bpo

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