: Antworten auf Letzte Fragen
Wird man von Rotwein schneller bzw. anders betrunken als von Weißwein ? (5.12.98)
Daß man tatsächlich von Rotwein viel schneller besoffen wird, hängt damit zusammen, daß sich der Weißwein in die weißen Blutkörperchen einschmuggelt und der Rotwein in die roten. Die roten wissen dann nämlich nicht mehr, wo sie hinschwimmen sollen. Sie sind zwar durch den ständigen Weingenuß ihres Arbeitgebers gewarnt, erkennen den Rotwein aber nicht – ist ja auch rot. Eine unlängst abgeschlossene (empirische) Suff- Forschung besagt, daß die roten Blutkörperchen beim Rotwein denken, andere (befreundete) Kollegen kommen zu Besuch. Tür und Tor sind dann weit offen – und schon haben wir den Salat und torkeln durch die Gegend.
Die weißen Blutkörperchen helfen in einer solchen Situation natürlich nicht – wegen der Konkurrenz. Sie haben sich im Laufe der Jahre an den Weißwein gewöhnt, sind teilweise resistent geworden gegen dessen Wirkung. Ein eigens konzipiertes Notaggregat weist ihnen im Falle des Falles den Weg. Dieses System funktioniert aber auch nicht immer.
Beim Rosé ist alles noch viel komplizierter. Aber die Leute trinken sowieso viel weniger Rosé.Peter Sonnenbach
Ja, „Mann“ wird anders von Rotwein betrunken als von Weißwein. So schätzte schon Goethe, als er sich – ganz im Geiste der antiken „Sinnbejahung“ – die junge Christiane Vulpius ins Haus holte, die libidosteigernde und vor allem –verlängernde Wirkung des Rotweins. Und Wilhelm Busch stellt unumwunden fest: „Rotwein ist für alte Knaben eine von den besten Gaben.“Uta Eckensberger, Saarbrücken
Die Geschwindigkeit und der Grad der Betrunkenheit ist direkt proportional der konsumierten Weinmenge je Zeiteinheit, dem Alkoholgehalt des Weines und der individuellen Alkoholresistenz, die wiederum vom Körperbau abhängt und von Trinkgewohnheiten. Rotwein und Weißwein unterscheiden sich in ihren zentralnervösen Wirkungen grundsätzlich nicht, wohl aber nach ihren schädlichen, winzerbedingten und EWG-konformen Zusatzstoffen.Dr. Uwe Wolff, Berlin
Wie intelligent sind Computer? (5.12.98)
Legen Sie Ihrem PC einen gewöhnlichen IQ Test vor – und warten Sie ab, was passiert!!Andreas
Hahner, Brigitta Steuer, Köln
An den Fehlermeldungen können wir erkennen, daß Computer nicht intelligent sind. Sie stimmen nämlich häufig gar nicht. Aber da sie oft kryptisch daherkommen, sieht es so aus, als ob Computer intelligent wären und wir die Doofen. Das liegt daran, daß wir dazu neigen, die Maschine zu vermenschlichen. Wir wollen, daß sie unser Ebenbild ist. Sie soll mit uns kommunizieren wie ein Mensch. Wenn jemand so schnell rechnen kann wie ein Computer, dann kann er nur intelligent sein. Doch wenn man bedenkt, daß ein Computer im Grunde genommen immer nur Null und Eins „denken“ kann und der Rest Programmierkunst (inkl. Stromzufuhr) ist, wird uns klar, Computer sind intellektuelle Nullen.Tamara Multhaupt, Berlin
Die meisten sogenannten Intelligenztests und –trainings befassen sich vorrangig oder ausschließlich mit Mustererkennung, Kombinatorik und kognitivem Wissen. In diesen Disziplinen sind inzwischen die Computer uns Menschen weit voraus. Lebenstüchtig macht uns Menschen aber vielmehr etwas, was man emotionale Intelligenz nennen kann. Dazu gehört auch die Intuition. Die geht dem Computer völlig ab, ebenso wie die gesamte spirituelle Seite unseres Lebens. Wenn wir annehmen, daß die Seele unabhängig von ihrer jeweils gegenwärtigen Fleischwerdung (oder „Inkarnation“) existiert – und ich habe Grund zu der Annahme, daß dem so ist – dann wohnt dieser Seele sicherlich auch eine Intelligenz inne.
Nach menschlichen Maßstäben sind Computer also strohdumm. In zwei Punkten sind sie „besser“ als wir Menschen: Computer sind schnell, und sie sind fleißig. Mit Hilfe dieser Eigenschaften kann man andere soweit simulieren, daß man das Ergebnis irrtümlich für „Intelligenz“ oder „Kreativität“ halten könnte. Man denke etwa an ELISA, das Programm, das einen Dialog mit einem Psychologen simuliert (und auf das viele Probanden hereingefallen sind), oder Kompositionen im Stile Bachs. Aber all das beruht auf großen Datenmengen, statistischen Analysen, Algorithmen (Verknüpfungsvorschriften) und meinetwegen noch einer Zufallskomponente. Das könnte ein Mensch auch zustandebringen, nur vielleicht nicht so schnell. Die Überlegenheit der menschlichen Intelligenz manifestiert sich hier vielmehr darin, daß Menschen diese „Verfahren“ erdacht haben, nach denen dann der fleißige schnelle Rechenknecht scheinbar Neues erzeugt.Christoph Schmees, Bremen
Wie und wo entsteht das Geräusch beim Fingerschnippen? (5.12.98)
Das hörbare Geräusch beim Fingerschnippen besteht aus zwei Komponenten: die erste entsteht dadurch, daß der Mittelfinger am Daumen „abrutscht“ und an ihm entlangreibt. Es entsteht ein leiser zischender Laut, der nicht die Lautstärke, wohl aber die Klangfarbe des Schnippens wesentlich beeinflußt. Die zweite Komponente kommt duch das Aufschlagen des Mittelfingers auf den Daumenballen zustande. Sie gleicht einem Klatschgeräusch und wird durch Resonanz in dem von Mittel-, Ring- und kleinem Finger gebildetem Hohlraum verstärkt. Man kann das überprüfen, indem man etwas Weiches an eben diese Stelle auf dem Daumenballen legt. Das Schnippen ist dann deutlich gedämpft. Streckt man die letzten beiden Finger der Hand, fällt der Resonanzraum weg, und das Geräusch ist ebenfalls viel leiser. Würde man die Zusammensetzung des Geräusches unter Laborbedingungen messen, wäre ein weiterer Bestandteil des Geräusches niederfrequenter „Muskelschall“, der bei arbeitender Muskulatur entsteht. Aus gutem Grund ist unser Ohr aber diesen Geräuschen gegenüber sehr unempfindlich – nicht nur bei Personen, die körperlich arbeiten.Sebastian Niehaus, Hamburg
Was passiert mit den Fischen, wenn der Blitz in den See einschlägt? (28.11.98)
Viele lächeln, weil sie denken, sie würden fotografiert. Andere reagieren wie geblitzte Autofahrer: Sie haben ein schlechtes Gewissen und schwimmen sofort langsamer.Friedhelm Kwirant, Lengerich
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