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Antworten auf Letzte Fragen

Was ist der Unterschied zwischen Domen, Münstern, Kathedralen und Basiliken? (8. 1. 00)

1. Basiliken werden in Großküchen zum Würzen von Tomatensaucen u. Ä. verwandt. In der heimischen Küche tut’s auch ein einzelnes Basilikum. Kathedralen sind Räumlichkeiten, in denen Katheder aufgebaut sind, also beispielsweise altmodische Unis. Münster gibt es nur einmal und zwar in Westfalen. Über Dome und ähnliche Sauereien reden wir erst gar nicht. Eberhard Sauter,

Oldenburg

Während „Kathedralen“ im Plural christliche Huldigungsstätten beschreiben, handelt es sich bei Münstern um die Verbform einer Stadt („Studierst du jetzt auch?“ – „Nee, ich will lieber noch ein Jahr münstern . . .“). Basiliken dagegen waren legendäre Ungeheuer mit Sprachfehler. Die denkbar ungünstige Kombination „lange Zunge“ und „versteinernder Blick“ führte nämlich dazu, dass den armen Tieren irgendwann das zweite „s“ im Halse stecken blieb. Domen bezeichnen sächsische Frauen. Es besteht also normalerweise keinerlei Verwechslungsgefahr. Volker Schütz, Felsberg

Das sind funktionale Bezeichnungen, die heute, geografisch differenziert, oft gleichberechtigt für Bischofskirche stehen. Sie stammen von verschiedenen Etyma ab und haben ursprünglich unterschiedliche Bezeichnungsintentionen. Dom (lat. domus; „Haus“) und Kathedrale (gr. kathedra; „Sitz“) bezeichnen heute beides Bischofskirchen. Dom ist ursprünglich jede Kirche, deren Geistliche ein Kollegium oder Stift bilden. Kathedrale ist die in Frankreich gebräuchliche Bezeichnung, daher auch besonders „gotische Kathedrale“ auf Grund der Vorreiterrolle der französischen Gotik. „Dom“ wird eher in Deutschland gebraucht.

Das Münster (lat. monasterium; „Einsiedelei“) ist ursprünglich ein Kloster, dann Klosterkirche, frühzeitig auch bischöfliche Kirche, im südwestdeutschen Raum oft auch nur Hauptkirche einer Stadt oder im Sinn von Dom.

Lediglich die Basilika (gr.; „Königsbau“) lässt sich aufgrund architektonischer Charakteristika ausmachen. Es handelt sich um eine Langhauskirche mit erhöhtem Mittelschiff, das eigene Fenster hat. Dabei teilen Säulen das Langhaus in drei oder mehr Schiffe, das Mittelschiff war ursprünglich flach gedeckt, zwischen Langhaus und Apsis mit Altar ist oft ein Querschiff angelegt. Ursprüngliche Funktion in der Antike war die einer Markthalle oder eines Gerichtssitzes. Die architektonische Form wurde maßgebend für den Kirchenbau. Türme kommen erst später hinzu, anfangs abseits vom Kirchenbau stehend. Auch ihre Funktion ist die einer Bischofskirche. Allerdings wird „Basilika“ auch als Ehrentitel für kleine Kirchen (Basilika minor) verwendet.

Martin Lehmann, Heidelberg

Warum fällt es dem Menschen so schwer, seinem Gegenüber zu sagen, dass sein Reißverschluss offen ist? (8. 1. 00)

Weil es in der medizinischen Behandlung nur sehr wenige Menschen gibt, denen ein Reißverschluss eingesetzt wurde. Zumeist ist dies bei Menschen der Fall, die ein mechanisches Gerät wie einen Herzschrittmacher tragen. Da ist dann ein Reißverschluss zum Austauschen der Batterie äußerst sinnvoll. Zumeist sieht mensch diesen Verschluss allerdings gar nicht, es sei denn im Sommer am Strand oder im Schwimmbad. Da aber merkt es die betroffene Person selber, wenn der Reißverschluss offen ist, wegen des Wassers, das reinläuft. Viel häufiger sind aber in der Medizin immer noch Darmverschlüsse. Doch die sieht man schon gar nicht. Claus Langbein,

Kornwestheim

Weil mensch damit kundtut, dass er genau auf den Reißverschluss geschaut hat. Renate Prollius

Braucht’s für eine Demokratie mehr als zwei Menschen? (8. 1. 00)

Nein, denn man hat damit schon zwei Übel und drei Meinungen.

Heinz Rudolf Bruns

Für eine Demokratie braucht’s ein Parlament. Die Anzahl Palamentäre ist in den meisten Demokratien ungerade, um, theoretisch, eine Pattsituation zu verhindern. Also müsste die kleinste Demokratie aus drei Personen bestehen, was zudem den Vorteil besitzt, dass jede nicht einstimmige Mehrheit automatisch eine [2]/3-Mehrheit ist.

Sigmund Gassner, Erlangen

Um wie viel nimmt man/frau maximal zu, wenn er/sie 1 Kilo Gummibärchen verzehrt? (6. 11. 99)

Steffen Sachtleber und seine viel zitierte Formel [4., 11., 18. 12. sowie 8. 1.] in allen Ehren, aber das kann’s ja wohl nicht gewesen sein. Gewicht hat schließlich auch etwas mit der Schwerkraft zu tun, und die ist auf dem Mond bekanntlich 6fach geringer als auf der Erde, weswegen der/die GummibärchenvertilgerIn, wäre er/sie auf dem Mond, dort nur ein Sechstel des Effektes verspüren würde, wie wenn sich alles auf der Erde abspielt. Maximale Gewichtszunahme (so die Frage) erfährt der/die ErdenbürgerIn also dort, wo die Schwerkraft am größten ist. Das ist am Nord- und Südpol der Fall, weil hier die gewichtsvermindernde Wirkung der Zentrifugalkraft durch die Erdrotation am geringsten ist. Wegen größeren Abstandes zum Kraftzentrum, im Erdmittelpunkt gelegen, ist die Schwerkraft in luftigen Höhen zudem geringer als im Tiefland oder in Gebirgstälern. Letztendlich hat auch noch die Gezeitenwirkung von Mond und Sonne einen Effekt auf die Schwerkraft.

Mit Hinweis auf die nervenzerreibenden Erfahrungen des Steffen Sachtleber enthalte ich mich der Angabe entsprechender Korrekturterme für seine Näherungsformel. Hans-Joachim Kümpel,

Bonn

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