Antje Lang-Lendorff über die unverhoffte Begegnung eines taz-Lesers mit der Natur: Brandenburg im Elchtest
Plötzlich trottet da dieses Tier über die Landstraße. Von links nach rechts überquert es ruhigen Schrittes die Fahrbahn. Das breite Maul, der charakteristische Kopf, der kleine Kehlbart. Zwar fehlen die ausladenden Schaufeln. Trotzdem ist es eindeutig: „Ein Elch!“, brüllt der Fahrer und tritt auf die Bremse. Die Kinder schauen auf. Und erhaschen noch einen Blick auf das Tier, bevor es im Wald verschwindet.
So schildert ein taz-Leser die unverhoffte Begegnung am Samstagabend südlich von Halbe, Landkreis Dahme-Spreewald. Wegen der fehlenden Schaufeln vermutet er: „Es könnte ein Jungbulle gewesen sein.“ Schweden ist weit weg, Ikea auch, und doch haben sie dieses Tier gesehen. Kommen nach den Wölfen nun etwa die nordischen Hirsche nach Brandenburg?
Tatsächlich werden vor allem im Osten des Landes immer mal wieder Elche gesichtet. „Es handelt sich meist um Einzeltiere, die aus Polen stammen“, sagt Hans-Joachim Wersin-Sielaff, Sprecher des Umweltministeriums in Potsdam. Da die Elche keine Sender trügen, könne man ihre Wanderbewegung nicht nachvollziehen. Vereinzelt würden sie aber auf Wildtierbrücken fotografiert.
Auch Andreas Piela, im Ministerium zuständig für Artenschutz, bestätigt: „Immer wieder schwimmen Elche über die Oder.“ Das sei für die Tiere kein Problem. Angesiedelt hätten sie sich in Brandenburg bislang aber nicht. „Was die Nahrung angeht, sind Elche anspruchsvoll. Sie fressen Weiden und Pappeln“, berichtet Piela. Davon gebe es in den Kiefernwäldern Brandenburgs nicht genug. „Es fehlt eine dauerhafte Nahrungsgrundlage.“
Sollte sich doch mal ein Elch zum Bleiben entschließen, wäre das kein Problem, betont allerdings Wersin-Sielaff. „Elche werden nicht angesiedelt. Aber wenn sie kommen, sind sie geduldet und werden auch nicht gejagt.“
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