piwik no script img

Antisemitischer Überfall in LyonDrei Jugendliche angegriffen

Am Wochenende gingen im französischen Lyon ein Dutzend Angreifer mit Hammer und Eisenstange auf drei jüdische Jugendliche los. Der Gewalt gingen wüste Beschimpfungen voraus.

Trauerfeier für die Opfer des Attentats von Toulouse im März 2012. Bild: dpa

LYON afp | Drei jüdische Jugendliche sind in der ostfranzösischen Stadt Lyon Opfer eines brutalen antisemitischen Angriffs geworden. Wie die Polizei am Sonntag mitteilte, gingen mehr als ein Dutzend Unbekannte bereits am Samstagabend in einem Vorort von Lyon mit Hämmern und Eisenstangen auf die drei Jugendlichen los.

Eines der Opfer erlitt eine Platzwunde am Kopf, ein Mädchen wurde am Nacken verletzt, der dritte wurde am Arm getroffen. Sie wurden im Krankenhaus ambulant behandelt.

Nach Angaben der Polizei ereignete sich der Angriff in der Nähe der jüdischen Schule von Villeurbanne. Drei junge Männer hätten die Jugendlichen zunächst wüst beschimpft und angerempelt. Kurze Zeit später seien weitere mit Hämmern und Stangen bewaffnete Angreifer hinzugekommen.

Laut Polizei trugen die Opfer die Kippa, die jüdische Kopfbedeckung. Bei den Angreifern soll es sich nach Informationen des französischen Büros zur Wachsamkeit gegen Antisemitismus (BNVCA) um junge Männer nordafrikanischer Herkunft handeln.

Innenminister: Angriff auf die Republik

Innenminister Manuel Valls verurteilte die Übergriffe als „vorsätzlichen Angriff auf unsere Republik, die jedem die freie Ausübung seiner Religion ermöglicht“. Die Polizei nahm Ermittlungen auf und setzte zusätzliche Patrouillen in dem Vorort ein. Von den Angreifern aber fehlte zunächst jede Spur.

Erst im März wurde Frankfreich von einer unter anderem antisemitischen Attatentatsserie in Toulouse erschüttert. Mohammed Merah erschoss dabei unter anderem vor einer jüdischen Schule drei Kinder und einen Lehrer. Zuvor verübte er tödliche Angriffe auf Soldaten.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

9 Kommentare

 / 
  • B
    bull

    Und wer sagt dass sich die Jugendlichen nicht Ihr Drogengeld besorgen wollten?Einmal mit offenen Augen in den Städten hier herumlaufen reicht um zu wissen wie viele Drogenabhägige es mittlerweile sind.Ich will nicht wissen wieviel Beschaffungskriminalität nicht aufgedeckt wird.Und schon gar nicht will ich wissen wieviele Drogenabhängige es in den französischen Grosstädten gibt.

  • V
    viccy

    @ Piet

    Wie viel Prozent einer Religionsgruppe müssen deiner Meinung nach gewalttätig auffallen, bevor die Religion der Gruppe kein Friede ist?

  • TL
    taz Leser

    Moslems jagen Juden islamkonform. Warum berichtet die taz über solche Bagatellen?

  • P
    Piet

    Und jetzt alle:

     

    "Islam ist Friiiede!"

  • BG
    Bernd G.

    Frankreich hat ein Problem mit seinen -meist sehr gut französisch sprechenden- (nord-)afrikanischen Migranten. Jemandem (Zwangs)gratiskurse in der Landessprache zu spendieren bringt also nicht unbedingt Integrationserfolg. Das nur mal als Lehre für Deutschland. Solche Angriffe sind natürlich eine Katastrophe, aber auch ein Warnsignal. In Paris und London brannten schon die Vorstädte, in Berlin die Autos. Und wo Autos brennen, da brennen bald auch Menschen. Ich hoffe ich habe unrecht, aber ich denke es braut sich ein Sturm zusammen...

  • V
    viccy

    @ Martin

    Doch, es wird schon einiges nicht veröffentlicht. Recht viel wird freigeschaltet, keine Frage, aber auch zivilisierte und sachbezogene Kommentare werden manchmal einfach entsorgt. Das nur am Rande.

  • M
    Martin

    @lasst es

     

    ich kann deine Kritik nicht nachvollziehen... zu meinem Erstaunen wurde auf die vermutete Herkunft der Angreifer hingewiesen und sogar der Schlächter von Lyon nochmal namentlich erwähnt, damit dürfte die TAZ unter den Mainstream-Medien alleine stehen... Sogar der Kommentarbereich ist offen und zensiert werden die Lesermeinungen von der TAZ meines Wissens nie, ich muss da echt mal ein Lob aussprechen!

  • D
    D.J.

    @Lasst es,

     

    ich weise darauf hin, dass die taz die nordafrikanische Herkunft zumindest nicht verschwiegen hat.

  • LE
    Lasst es

    Oh man taz, lasst doch solche Artikel komplett weg. Ihr wollt ja nicht sagen was los ist. Man liest es dann ja doch anderswo nach. Das ewige "Jugendliche" kann man echt nicht mehr hören.