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Anspruchshaltung

■ Betr.: "Altbekannt Widerstandrhetorik

betr.: „Altbekannt Widerstandrhetorik“, taz vom 10.6.91

Wir sind mit der Berichterstattung vom Paragraphen-218-Kongreß nicht einversanden. Besonders ärgerlich finden wir die Anspruchshaltung, die aus dem Artikel spricht, nämlich: wenn schon Kongreß zum 218, dann möge er auch bitte schön umwerfend neue Argumentationen und unerhört aufregende Strategievorschläge bringen.

Wir waren auf dem Kongreß mit etwas anderen Erwartungen:

1.Es sollte eine Bestandsaufnahme der aktuellen und „wiedervereinigten“ Situation stattfinden. Hierzu gab es sowohl in den Arbeitsgruppen wie auch während des Tribunals vieles zu hören, das noch nicht altbekannt war. Was wußten wir zum Beispiel vorher schon über die Abtreibungsrealität im Osten (von ein, zwei Vorurteilen mal abgesehen?)

2.Auf diesem Hintergrund sind die alten (West-)Argumente wieder neu abzuwägen. Dabei kommt es auch auf die Zwischentöne und auf eine Annäherung der West- und Ostargumentation an. Genau das machte für uns den Kongreß sehr spannend.

3.Darauf aufbauend stellte sich dann die Frage nach dem weiteren Vorgehen. Für uns war der Kongreß dafür Startsignal und Ausgangsbasis für weitere Diskussionen.

Was die Autorin als wiederholte Selbstbestätigung auffaßte, ist für uns ein ganz wichtiges Ergebnis des Kongresses: Die Bildung eines breiten Ost/West-Frauenbündnisses gegen den Paragraphen 218, das in alle Diskussionen zur Neuregelung des Abtreibungsrechts eingreifen wird. Paragraph-218-Gruppe Westberlin, Frauzentrum Stresemannstraße

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