Anschlag vor Wahl in Afghanistan: Abgeordneter durch Bombe getötet

Vor der Parlamentswahl in Afghanistan am Samstag nehmen die tödlichen Anschläge zu. Am Mittwoch wurde ein Abgeordneter getötet, letzte Woche 22 Zivilisten.

Vor einem Checkpoint in Kabul steht ein bewaffneter Polizist

Die Sicherheitslage vor den Parlamentswahlen ist angespannt Foto: ap

KABUL rtr | Vor der Parlamentswahl in Afghanistan am Samstag nehmen die tödlichen Anschläge zu. In der Provinz Helmand wurde am Mittwoch der Abgeordnete Abdul Dschabar Kachraman durch eine Bombe getötet, die unter seinem Bürostuhl platziert war. Drei weitere Menschen, die sich in dem Zimmer aufhielten, kamen nach Angaben des Innenministers ebenfalls ums Leben. Zu dem Anschlag bekannten sich die radikal-islamischen Taliban.

Kachraman ist bereits der zehnte Abgeordnete, der in den vergangenen zwei Monaten ermordet wurde. Zwei weitere Parlamentarier wurden von Islamisten entführt und vier verletzt. Präsident Aschraf Ghani verurteilte die Gewalt. „Solch brutale Taten der Terroristen und ihrer Unterstützer können das Vertrauen des Volkes in friedliche und demokratische Prozesse nicht zerstören“, erklärte er.

Die Taliban haben die Afghanen aufgefordert, die seit langem verzögerte Wahl zu boykottieren. Stattdessen fordern sie den Sturz der vom Westen unterstützten Regierung in Kabul und die Errichtung eines Gottesstaats.

Vergangene Woche waren bei einem Bombenanschlag auf eine Wahlkampfveranstaltung in der nordafghanischen Provinz Tachar mindestens 22 Menschen getötet worden. Hunderte Schaulustige hatten sich dort versammelt, um einen Auftritt der Kandidatin Nasifa Jusufi Bek zu verfolgen. Der Sprengstoff war nach Angaben der Behörden auf einem Motorrad in der Nähe der Kundgebung deponiert. Die Politikerin war zum Zeitpunkt des Anschlags noch nicht vor Ort. Bek zählt zur Rekordzahl von 417 Frauen, die dieses Mal zur Wahl antreten.

Hubschrauber beschossen

Die Bundeswehr hat weiter rund 110 Soldaten in Afghanistan stationiert, die meisten von ihnen in Masar-i-Scharif im Norden des Landes. Sie leisten dort noch Ausbildung und Beratung, der Nato-Kampfeinsatz dagegen ist seit 2014 beendet. Am Dienstag wurde ein deutscher Hubschrauber nach Bundeswehrangaben auf dem Flug von Masar-i-Scharif nach Kundus mit Handfeuerwaffen beschossen.

Die Soldaten an Bord hätten das Feuer erwidert, erklärte das Einsatzführungskommando in Potsdam. Die deutschen Soldaten seien unverletzt geblieben.

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