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Anschlag im Luxushotel

■ Drei Ausländer in Kairo getötet

Kairo (taz) – Er setzte sich in das Restaurant des Luxushotels Semiramis in Kairo, bestellte einen eiskalten Guave-Saft und ging noch einmal kurz auf die Toilette. Dann eröffnete der 28jährige Sabr Farhat Abu Ula nach Aussage des Hotelpersonals das Feuer auf eine Gruppe von Ausländern im Restaurant. Zwei tote US-Bürger, ein toter Franzose, und drei Verletzte sind das Ergebnis der bisher blutigsten Aktion gegen Ausländer in Ägypten. Einer der Verletzten schwebte gestern noch in Lebensgefahr.

Das Motiv der Tat ist bisher ungeklärt. Der Täter ergab sich den Sicherheitsbeamten des Hotels, nachdem er sein Magazin leergeschossen hatte. Die Polizei spricht von der Tat eines „Geistesgestörten“. Für diese Version spricht auch eine Meldung der Regierungszeitung Al-Ahram, nach der der Täter aufgrund seiner „psychologischen Unausgeglichenheit“ vom Militärdienst freigestellt worden war. Dem Hotelpersonal aber schien der Täter, der als Musiker arbeitete, nicht aufgefallen zu sein.

Später gab das Innenministerium jedoch die Festnahme zweier weiterer Personen im Zusammenhang mit der Tat bekannt. Das würde der ersten Version eines geistesgestörten Einzeltäters widersprechen. Laut Zeugenaussagen soll der Täter zudem „islamische Slogans“ gerufen haben. Ein allerdings schwaches Indiz, um eine Verbindung der Tat zu militanten islamistischen Gruppen, wie etwa der „gamaat al-islamiya“ herzustellen. Bisher hat auch keine dieser Gruppen, die zuvor einzelne Anschläge auf Touristen durchführte, die Verantwortung für die Tat übernommen.

„Ägypten ist der sicherste Platz auf der Welt“, hatte der ägyptische Präsident Mubarak, der sich diese Woche in Washington aufhält, noch kurz vor dem Anschlag erklärt. Jetzt dürfte es für die ägyptische Tourismusindustrie erneut ein böses Erwachen geben. Durch Anschläge auf Touristen seitens militanter Islamisten waren die Tourismuseinnahmen rapide zurückgegangen. Tourismus ist eine der wichtigsten Einnahmequellen des Nil-Landes. In guten Zeiten brachten die Reisenden zuvor pro Jahr bis zu zwei Milliarden Dollar ins Land. Bisher kamen bei Anschlägen auf Touristen durch militante islamistische Gruppen drei Ausländer ums Leben.

In der letzten Zeit konzentrierten die militanten Gruppen allerdings ihre Anschläge wieder zunehmend auf Polizei- und Militäroffiziere sowie auf Politiker. Erst vor zwei Monaten entging der ägyptische Innenminister Al-Alfi, wenige hundert Meter von dem Semiramis-Hotel entfernt, nur knapp einem Mordanschlag. Daher war in den letzten Wochen in Wirtschaftskreisen wieder die Hoffnung aufgekommen, daß die Reiseindustrie nach den Verlusten des letzten Jahres erneut ihren alten Stand erreichen könnte. Karim El-Gawhary

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