: Anschlag auf kurdische Kommandozentrale
Nikosia (ap) — Bei einem Anschlag auf die Kommandozentrale der Kurdischen Front, einem Bündnis kurdischer Oppositionsgruppen, sind in der nordirakischen Stadt Suleimanije 12 Menschen ums Leben gekommen und 15 verletzt worden. Wie ein kurdischer Rundfunksender meldete, entstand außerdem erheblicher Sachschaden. Der Sender „Stimme des irakischen Kurdistans“ beschuldigte die irakische Regierung dieses „vorsätzlichen Verbrechens und der feigen Handlung zum Jahrestag des kurdischen Massenaufstandes“.
Vor der Kommandozentrale explodierte den Angaben zufolge am Freitag eine Autobombe. In unmittelbarer Nähe befindet sich ein Hotel, in dem Mitarbeiter verschiedener UN-Hilfsorganisationen untergebracht sind. Kurz vor der Detonation hatte im Gebäude der Kommandozentrale eine Konferenz kurdischer Widerstandskämpfer stattgefunden. Von den Teilnehmern sei niemand verletzt worden, sagte Kurdensprecher Salih von der Patriotischen Union Kurdistans (PUK) in London. Unter den Toten seien aber zwei Peschmerga-Kämpfer. Die übrigen Opfer seien Unbeteiligte.
Nach Ende des Golfkrieges Ende Februar hatten sich kurdische Separatisten die Kontrolle über mehrere kurdische Städte in Nordirak verschafft. Trotz ihrer späteren Niederlage gegen Truppen des irakischen Präsidenten Saddam Hussein sind die Städte zum Teil auch heute noch unter kurdischer Selbstverwaltung.
Es war in vierzehn Tagen der dritte Bombenanschlag in Städten des Nordirak, die von den kurdischen Peschmerga-Kämpfern kontrolliert werden. Bei den beiden vorangegangenen Attentaten wurden in Zakho drei Menschen getötet. Die Gespräche zwischen der irakischen Regierung in Bagdad und Kurdenvertretern über eine kurdische Autonomie waren am 1. Februar unterbrochen worden. Der irakische Kurdenführer Massud Barsani hat unter anderem Frankreich und Großbritannien aufgerufen, Beobachter zu den im April vorgesehenen kurdischen Wahlen für eine Abgeordnetenversammlung zu entsenden, die sich „aus technischen oder logistischen Gründen um zwei oder drei Wochen“ verschieben werden.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen