Anschlag auf Zivilisten in Syrien: Zahl der Opfer steigt auf 112
Regime und Rebellen bezichtigen sich weiter gegenseitig, hinter der Attacke auf Busse mit Zivilisten zu stecken. Die Evakuierung belagerter Dörfer wird derweil fortgesetzt.
Der Leiter der Beobachtungsstelle in Großbritannien, Rami Abdurrahman, sagte, die Zahl der Toten bei dem Anschlag auf Regierungsanhänger sei auf 112 gestiegen. Er stützt sich auf ein Aktivistennetzwerk in Syrien. Der libanesische Fernsehsender Al-Manar TV berichtete, die Evakuierungen aus den von Rebellen belagerten Dörfern würden fortgesetzt. Kämpfer der Hisbollah kämpfen an der Seite der Regierungstruppen im Bürgerkrieg.
Wer für den Anschlag am Samstag verantwortlich ist, blieb unklar. Die Konfliktparteien beschuldigten sich gegenseitig. Oppositionelle Rettungskräfte hatten am Sonntag von mindestens 100 Todesopfern gesprochen. Der als Weißhelme bekannte Syrische Zivilschutz meldete, freiwillige Helfer hätten zudem 55 Verletzte behandelt.
Ziel der von den Vereinten Nationen nicht überwachten Aktion ist ein Austausch von Zivilisten aus jeweils zwei von den Rebellen und den Regierungstruppen belagerten Orten. Stunden nach der Explosion ging der Transfer schließlich weiter – Dutzende Busse fuhren mit den Verletzten los. Vor Mitternacht waren 100 bis 120 Busse von beiden Konfliktparteien angekommen.
Die syrische Regierung von Präsident Baschar al-Assad machte die Rebellen für den Angriff verantwortlich. Die Rebellengruppe Ahrar al-Scham hingegen meldete, auch rund 30 Mitglieder der Miliz seien unter den Opfern. Die Gruppe kündigte an, bei internationalen Ermittlungen zu der Attacke zu kooperieren. Ein Medienvertreter der Ahrar al-Scham beschuldigte die Regierung oder eine andere Extremistengruppe, den Anschlag verübt zu haben, um die Opposition in Verruf zu bringen.
Ein Regierungsunterhändler, der die Evakuierungen ausgehandelt hatte, sprach von insgesamt 140 Toten. Es sei unklar, wie viele Rebellen unter den Toten seien, sagte Abdul Hakim Bagdadi.
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