piwik no script img

Anschlag auf Moschee im IranIran sieht Mitverantwortung der USA

Ein Attentat im Südosten des Iran fordert Dutzende Tote. Die sunnitische Gruppe Dschundallah bekennt sich zur Tat. Die iranische Regierung sieht die USA involviert.

Das iranische Fernsehen berichtete von der Attacke. Bild: dapd

Zwei Selbstmordanschläge im Südosten Irans haben am Mittwoch mindesten 38 Tote und 50 Verletzte gefordert. Iranischen Medien zufolge sprengten sich zwei Attentäter vor der Imam-Hussein-Moschee in der Hafenstadt Tschahbahar nahe der pakistanischen Grenze in die Luft.

Der Anschlag galt offenbar schiitischen Gläubigen, die sich während der Tasua-Zeremonie, die dem Aschura-Fest vorausgeht, vor der Moschee versammelt hatten. Dieser Tag erinnert an den Märtyrertod Husseins, des Enkels des Propheten Mohammed und einem der am höchsten verehrten Personen des schiitischen Islam.

Der Chef des Roten Halbmonds, Mahmud Mosaffar, sagte der Nachrichtenagentur Isna, seine Organisation sei wegen Drohungen an den Vortagen in Alarmbereitschaft gewesen. Nach den Anschlägen erklärte der Kommandant von Tschahbahar, Ali Bateni, ein dritter Attentäter habe seinen Sprengstoff nicht zünden können und sei festgenommen worden. Er sei Hauptinitiator der Terroraktion.

Laut dem Fernsehsender Al-Arabia übernahm die sunnitische Terrorgruppe Dschundallah (Soldaten Gottes) die Verantwortung für die Anschläge. Die Gruppe kämpft nach eigenen Angaben für die Rechte der sunnitischen Bewohner der Provinz Sistan-Belutschistan, die in dieser Region die Mehrheit der Bevölkerung stellen.

Seit Jahren werden die Mitglieder der Gruppe im Iran verfolgt. Im Februar vergangenen Jahres wurde der Anführer der Dschundallah, Abdomalek Rigi, festgenommen. Er wurde im Juni dieses Jahres hingerichtet. Daraufhin wurden bei einem Doppelanschlag 27 Menschen in der Provinz Sistan-Belutschistan getötet. Die Gruppe erklärte, dies sei die Vergeltung für die Hinrichtung ihres Führers gewesen.

Die Dschundallah wurde im Westen zuerst bekannt, als sie im Februar 2007 in der Provinzhauptstadt Zahedan 18 Mitglieder der iranischen Revolutionsgarden tötete. Im Mai 2009 kamen bei einem Anschlag auf eine Moschee ebenfalls in Zahedan 25 Gläubige ums Leben und etwa 80 wurden verletzt. Im Oktober 2009 bekannte sich die Gruppe zu einem Selbstmordanschlag in der Region Pischin, bei dem 40 Menschen getötet wurden, darunter fünf ranghohe Kommandeure der Revolutionsgarden.

Iran bezeichnet die Gruppe als terroristische Vereinigung. Nach offizieller Darstellung operiert sie von Pakistan aus und ist in den Drogenhandel verwickelt. Sie werde von den USA und Großbritannien unterstützt, um Konflikte zwischen Sunniten und Schiiten zu schüren und die Regierung zu schwächen, wird in Teheran behauptet. Die US-Regierung bestreitet dies. Am 3. November dieses Jahres hat die US-Regierung die Dschundallah in ihre Terrorliste aufgenommen.

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

10 Kommentare

 / 
  • L
    Lucia

    @ Kai:

     

    Bush gibt mal eben geheime verdeckte Operationen zu. Durch solche Infos können Beteiligte extrem gefährdet werden, also das was man Assange vorwirft.

     

    Es wird gern viel behauptet, wer was gesagt haben soll. Warum geben Sie nicht einfach Ihre zuverlässigen Quellen an?

  • K
    Kai

    @Lucia: wir wissens von den Amerikanern selba. Kriegsfürst Bush jr. hats als Präsident offiziell angeordnet und dies zugegeben. Sie und z.B. auch "novi" könnten dies den spärlichen Meldungen dazu selbst entnehmen. ... Dazu brauchts keine Glaskugel. Hugh.

  • A
    Anti-Zion

    @Kai

     

    es ist sehr merkwürdig, dass wikileaks bis heute keine einzige Enthüllung über israelische terroristische Aktivitäten gemacht hat. Und was alles wikileaks bis heute veröffentlicht kommt der israelische Politik sehr gelegen.!!!

  • L
    Lucia

    @ Beobachter:

     

    >>Dasselbe Strickmuster wie im Irak: die religiösen Gruppen gegeneinander aufhetzen.>...Gibt es im Paradies eigendlich auch männliche Callboys für Märtyrerinnen?

  • N
    novi

    ja, genau, "schade", "beobachter" und "kai", ihr wißt bestens bescheid über den verschwörerischen, strickmusternden und us- amerikanischen masterplan der welteroberung. und auch so, eure analytischen, volldurchblickenden und faktendurchtränkten einschätzungen; ganz einfach und simpelst zu durchblicken die weltpolitischen verhältnisse; nicht weit, dann fehlt nur noch der obligatorische hinweis auf eine bestimmte konspirative lobby, die da ewig ihr verschwörerisches unwesen treibt, nicht wahr?! ja, "kai" und "schade", die taz ist auch fester bestandtteil der verschwörung, dass ihr jetzt erst darauf kommt...

  • H
    hschweizer

    Liebe Mullahs, die ihr so gern jedwede Terrorgruppe unterstützt: Wer Wind sät, erntet nun einmal Sturm.

  • K
    Kai

    Ich schließe mich dem Kommentator "schade" an: wir wissen, dass Bush ein hunderte Millionen Dollar starkes Destabilisierungsprogramm gegen Iran gestartet hat und dass kleinste Trupps von US-Special Trupps immer wieder zur Destabilisierung in den Iran eindringen.

    Davon schweigt im Lande nicht nur die taz...und das ist sicher kein Versehen.

  • F
    Flo

    Wieso die Ausregung im Iran?

    Hätten die selben Männer sich vor einer Synagoge in die Luft gesprengt, hätte man eine Straße oder ein Krankenhaus nach ihnen benannt..

     

    Aber so ist das eben...USA Fahnen und Obamapuppen verbrennen ist Ok, verbrennt aber ein Vorstadtpfarrer einen Koran kommt das einem Weltuntergang gleich. Man fördert den Terror wo es nur geht, aber wehe man wird mal selbst zum Ziel. Dabei müsste Achmad. doch eigendlich vollestes Verständnis dafür haben, wenn die Männer doch nunmal zu ihren Jungfrauen wollen...

     

    Gibt es im Paradies eigendlich auch männliche Callboys für Märtyrerinnen?

  • B
    Beobachter

    Dasselbe Strickmuster wie im Irak: die religiösen Gruppen gegeneinander aufhetzen.

    Und diese Gruppe wird ja bekanntermaßen unterstützt von best. westlichen Diensten (übrigens nicht nur welchen jenseits des Großen Teich)....

  • S
    schade

    schade, dass die taz nichts darüber schreibt, dass es einen umsturz-fond in den usa gibt genau für solche aktionen: ziel ist die herstellung von verwirrung in dem land als vorstufe...

     

    fakten

     

    schade taz