Anschläge in Afghanistan: Blutbad unter Hochzeitsgästen
Explosionen haben am Mittwoch mehr als 30 Opfer gefordert. Allein 21 Menschen sind bei einem Anschlag auf eine Hochzeitsgesellschaft gestorben.
KABUL afp | Zwei Wochen vor den Präsidentschaftswahlen in Afghanistan sind bei einer Reihe von Anschläge fast 30 Menschen getötet worden. Bei der Explosion eines Sprengsatzes im Süden Afghanistans starben bereits am Mittwoch 21 Menschen, die sich auf dem Weg zu einer Hochzeit befanden, bei drei anderen Anschlägen wurden acht weitere Tote gezählt.
Die 21 getöteten Zivilisten waren in der Unruheprovinz Helmand im Süden des Landes in einem von einem Traktor gezogenen Anhänger zu einer Hochzeit unterwegs, als ein am Straßenrand versteckter Sprengsatz detonierte. Bei den Toten handle es sich vor allem um Frauen und Kinder, teilte das Innenministerium mit. Weitere fünf Menschen wurden verletzt. Zu dem Anschlag, der erst am Donnerstag bekannt wurde, bekannte sich zunächst niemand.
Helmand ist eine Hochburg der Taliban. Anfang Juli starteten die US-Streitkräfte und britische Truppen dort eine Großoffensive, unter anderem um vor den Wahlen am 20. August die Sicherheitslage zu verbessern. Die Taliban haben zum Boykott der Wahlen aufgerufen und angedroht, alle Straßen zu den Wahlbüros zu blockieren. Ebenfalls in Helmand wurden am Donnerstag bei einem Sprengstoffanschlag fünf afghanische Polizisten getötet. Drei weitere wurden, laut Innenministerium, verletzt.
Im Osten Afghanistans, auf der Strecke zwischen Kabul und Dschalalabad, geriet ein Nato-Hilfskonvoi mit Treibstoff in einen Hinterhalt. Dabei wurden zwei Fahrer getötet, ein weiterer verletzt.
Auch ein US-Soldat der Nato-Truppe Isaf starb bei einer Explosion im Westen Afghanistans. Zuvor hatte seine Patrouille, laut Nato-Angaben, Aufständische gestellt, die Sprengsätze verstecken wollten.
Die Gewalt hat in den Wochen vor den Wahlen in Afghanistan stetig zugenommen. Die vergangenen Wochen waren die blutigsten seit Beginn des Nato-Einsatzes 2001: Allein im Juli kamen laut der Internetseite icasualties.org 76 ausländische Soldaten ums Leben, im August waren es bislang zehn.
Dessen ungeachtet setzte der neu ernannte Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen seinen Überraschungsbesuch in dem Land am Hindukusch fort. Schon am Mittwoch war er mit Präsident Hamid Karsai zusammengetroffen und hatte sich für ein stärkeres militärisches Vorgehen in Afghanistan ausgesprochen. Im Moment gebe es "keine Alternative" zu "mehr militärischen und zivilen Anstrengungen", um die zunehmende Gewalt von Aufständischen einzudämmen.
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