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Anschläge auf Rebellen

■ Prorussische Führung in Grosny erkennt Wahlverschiebung nicht an

Grosny (rtr/AP/dpa) – Einen Tag nach dem Abschluß des Friedensabkommens für Tschetschenien haben Unbekannte gestern mehrere Anschläge auf führende Rebellen verübt. Ein Konvoi tschetschenischer Unterhändler wurde auf dem Weg nach Grosny von Explosionen erschüttert. Mindestens sechs Menschen wurden dabei verletzt. Die Rebellen sprachen von einer Provokation und machten die russische Seite verantwortlich.

Zuvor hatten Vertreter der russischen Regierung und der Rebellen am Montag in der inguschetischen Hauptstadt Nasran ein Abkommen unterzeichnet, das den Abzug der russischen Truppen aus Tschetschenien und die Entwaffnung der Rebellen regelt. Außerdem einigten sich beide Seiten darauf, die Wahlen zum tschetschenischen Parlament erst nach einem russischen Teilabzug abzuhalten. Unberücksichtigt blieb in dem Abkommen die Hauptforderung der Rebellen nach Unabhängigkeit der Republik von Rußland.

Unterdessen hat nach einer von der russischen Nachrichtenagentuir Interfax verbreiteten Erklärung die Republiksverwaltung von Grosny einen Teil des neuen Abkommens für ungültig erklärt. „Die Frage der Abhaltung von Wahlen ist vom Obersten Sowjet, dem Parlament Tschetscheniens, entschieden worden, und nur das Parlament darf sie absagen“, zitierte Interfax den prorussischen Präsidenten Tschetscheniens, Doku Sawgajew.

Die russische Führung in Moskau, die Sawgajew im Dezember eingesetzt hatte, wollte die Äußerungen zunächst nicht kommentieren. Ein Sprecher sagte lediglich, es handele sich um eine komplizierte Frage. Der Oberste Sowjet Tschetscheniens müsse bald zusammentreten.

Kommentar Seite 10

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