■ Postbote: Anrufe und Drohungen
Meiningen (dpa) – Nach der Diskriminierung eines dunkelhäutigen Postboten in Vachdorf (Thüringen) kommt das 800-Seelen- Dorf nicht zur Ruhe: Jetzt erhalten Bürger Anrufe und Briefe mit anonymen Drohungen. Dies berichtete der Vorsitzende der zuständigen Verwaltungsgemeinschaft Salzbrücke, Bauer. Sogar Kinder seien bereits bedroht worden. „Ich mache mir ernsthaft Sorgen, daß Vachdorf als Schlachtfeld mißbraucht wird“, sagte er. Eine Sprecherin der evangelischen Kirche in Vachdorf erklärte, selbst die Kirchenverwaltung habe Drohanrufe erhalten. „Es herrscht eine ganz schlimme Atmosphäre“, sagte sie. Die Bürger des Ortes würden mit Pauschalurteilen als Ausländerfeinde abgestempelt, obwohl nur wenige gegen den Postboten vorgegangen seien. Der Gemeinderat in Vachdorf will nun über eine Bürgerversammlung entscheiden, zu der auch der diskriminierte Postbote Julius Zime eingeladen werden soll.
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