Anonymes Bewerbungsverfahren in Celle: „Vorbild für alle Kommunen“
Die Stadtverwaltung Celle hat erstmals einen Spitzenposten per anonymisiertem Bewerbungsverfahren vergeben. Somit sei eine „diskriminierungsfreie Personahlwahl“ garantiert.
BERLIN afp | Als bundesweit erste Kommune hat die Stadtverwaltung Celle den Spitzenposten eines Stadtbetriebes per anonymisiertem Bewerbungsverfahren besetzt. Der Oberbürgermeister der Stadt, Dirk-Ulrich Mende (SPD), sprach am Mittwoch in Celle von einem „klaren Zeichen für eine unabhängige und diskriminierungsfreie Personalauswahl“. Neuer Chef der Stadtwerke von Celle ist demnach Thomas Edathy.
Edathy ist der Bruder des SPD-Bundestagsabgeordneten Sebastian Edathy, wie das Büro des Oberbürgermeisters von Celle bestätigte. Er hat indische Wurzeln. Edathy werde „zum nächstmöglichen Zeitpunkt“ seinen Posten antreten, sagte ein Sprecher des Bürgermeisters. Das dürfte demnach aber noch im ersten Halbjahr 2013 der Fall sein. Zu den Aufgaben der Stadtwerke gehören die Wasserversorgung von Celle und der Unterhalt der stadteigenen Bade- und Parkbetriebe.
Die Leiterin der Antidiskriminierungsstelle des Bundes, Christine Lüders, bezeichnete Celle als „Vorbild für alle Kommunen in Deutschland“. Derlei Bewerbungsverfahren seien „in der Praxis leicht umsetzbar“. Die Stadtverwaltung Celle hatte an dem Pilotprojekt des Bundes zu anonymisierten Bewerbungen teilgenommen.
In der ersten Phase der Auswahl wird auf persönliche Angaben wie Name, Alter und Geburtsort sowie auf ein Foto verzichtet. Erst wenn die Einladung zum Vorstellungsgespräch ausgesprochen ist, erhält das Personalmanagement Einblick in die persönlichen Daten.
Leser*innenkommentare
alonso
Gast
So simpel gestrickt kann die TAZ doch nicht sein, dass sie glaubt, was sie da schreibt. Welch Zufall: der Bruder eines SPD-Genossen wird Stadtwerke-Chef in einer SPD-regierten Stadt. Und er hat sich natürlich anonym beworben.
Eine Lachnummer.
Pellkartoffel
Gast
Hahahahaha … Kaum hat Niedersachsen eine rote Regierung,
verteilen die niedersächsichen Kommunen Spitzenjobs an die rote Verwandschaft. Wirklich, sehr fortschrittlich …
Hahahahahaha
Gast
So ein diskriminierungsloser Zufall! Hahahahahahahaha. Kam die Bewerbung in rotem Filz eigewickelt? Oder klebte da ein "Vorsicht, nicht diskriminieren"-Zettel dran. Verarschen kann ich mich selbst, da brauche ich keinen taz-Jubel-Neusprech.
Störtebekker
Gast
Diese ganzen Bewerbungsverfahren, kann man sich getrost sparen. Am Ende entscheidet immer noch das persönliche Gespräch. Da wird nämlich Klartext gesprochen.
Das sage ich als Unternehmer, der schon eine Vielzahl von persönlichen Gesprächen geführt hat. Man kann nichts vorschummeln.
FaktenStattFiktion
Gast
Das ist der Witz des Jahrhunderts. Da wird ein Beweber auf den mit rotem Filz bezogenen Stuhl gesetzt, und damit die Vetternwirtschaft nicht ganz so auffällig ist, wird von einem anonymisierten Bewerbunsgverfahren schwadroniert.
Liebe Freunde im Stadtrat von Celle: Postengeschacher ist dir Regel, nicht die Ausnahme in Deutschland. Ihr müsste das nicht so aufffällig unauffällig zu verschleiern versuchen.
Aber hübsch ist der Hinweis auf "indische Herkunft"...
Peinlich, liebe Stadt Celle.