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Anonymer Aufruf an Kopfgeldjäger

■ Privates Konsortium bietet bis zu einer Million Schweizer Franken für Informationen aus der Terrorszene / Bundeskriminalamt weist Mutmaßungen über Beteiligung zurück

Berlin (taz) - Bis zu einer Million Schweizer Franken offeriert ein „internationales Konsortium von Privatunternehmen und Stiftungen gegen weltweiten Terror“ in einem Inserat in der „Süddeutschen Zeitung“. Gesucht werden „Informationen, die zur Ergreifung von Terroristen führen, insbesondere von denen, die an Gewalttaten beteiligt waren“. Das Konsortium garantiert Anonymität - die es aber vor allen Dingen für sich selbst in Anspruch nimmt. Kontakt aufnehmen können potentielle Informanten über Telefonnummern in Bonn, Luxemburg, Frankreich, Türkei, Holland und USA. Unter der Bonner Nummer meldet sich ein Automat, der den Anruf weiterstellt. Gegenüber der Nachrichtenagentur ap erklärte ein Sprecher, Einzelheiten könne man aus Sicherheitsgründen nicht bekanntgeben. Ein Sprecher des Bundeskriminalamtes erklärte gegenüber der taz, auch das BKA könne die Hintermänner des angeblichen Konsortiums „nicht verifizieren“. Bereits vor zwei Jahren hätte es einen ähnlichen Aufruf gegeben, von dem das BKA dann „nie wieder etwas gehört hätte“. Da vor zwei Jahren unter anderem der „Spiegel“ gemutmaßt hatte, Verfassungsschutz oder Bundeskriminalamt gehörten selbst zu den Drahtziehern der Aktion, dementierte BKA–Sprecher Fuchs diese Mutmaßung sofort heftig. Er ginge allerdings davon aus, daß dieses Konsortium, so es sich nicht um einen Scherz handele, Informationen, die es gegebenenfalls erhält, an die Polizei weitergibt. Juristisch sei eine solche Aktion nicht zu beanstanden, schließlich könne jeder Privatmensch nach Zeugen suchen. Von den sechs Attentaten, für deren Aufklärung das Kopfgeld ausgesetzt wird, bezieht sich eins auf die Bundesrepublik Deutschland. Gesucht wird nach den Mördern des US–Soldaten Pimental, der einem Bekenntnisschreiben zufolge 1985 von einem RAF– Kommando erschossen wurde. JG

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