Anleger fürchten Flaute in China: Massive Verluste an Asiens Börsen

In Tokio fiel der Nikkei-Index unter 19.000 Punkte. Auch in Hongkong sackten die Kurse ab. Chinas Zentralbank will den Mindestreservesatz für Banken senken.

Börsenbeschäftigte spiegeln sich in einer Kursanzeigetafel

Mit Sorge verfolgt man in Tokio den Fall der Aktienkurse. Foto: dpa

TOKIO/PEKING/FRANKFURT dpa/rtr | Die Aktienbörsen in Japan und China haben zum Wochenauftakt massive Verluste hinnehmen müssen. Auch andere asiatische Börsen wie in Hongkong und Taipeh gerieten in den Abwärtssog. Die Sorgen um eine weitere Verlangsamung der zweitgrößten Volkswirtschaft in China, die Turbulenzen an den chinesischen Börsen und die heftigen Abschläge an der Wall Street lassen Anleger bangen. Der neue Kursrutsch zum Auftakt in Shanghai machte ungeachtet massiver staatlicher Interventionen seine Gewinne in diesem Jahr zunichte.

In Tokio fielt der Nikkei-Index erstmals seit fünf Monaten unter die Marke von 19.000 Punkten. Zur Handelsmitte notierte der Nikkei einen Abschlag von 623,34 Punkten oder 3,21 Prozent beim Stand von 18 .812,49 Punkten. Der breit gefasste Topix brach bis dahin um 60,73 Punkte oder 3,86 Prozent auf den Zwischenstand von 1512,28 Punkte ein.

Die Talfahrt in China setzte sich beschleunigt fort, obwohl die Regierung am Wochenende angekündigt hatte, den chinesischen Pensionsfonds zu erlauben, in den Aktienmärkten zu investieren. Den Anlegern reichte das aber offensichtlich nicht, da viele von ihnen auf eine weitergehende Verringerung der Mindestanforderungen für die Kapitalreserven der Banken durch die Zentralbank hoffen.

Der wichtige Shanghai Component Index und der Shenzhen Component Index fielen eine halbe Stunde nach Öffnung der Märkte um mehr als 7 Prozent. Der ChiNext für Technologiewerte, der dem Nasdaq in den USA ähnelt, lag um 7,67 Prozent niedriger. Auch der Aktienmarkt in Hongkong sackte um vier Prozent. An der Börse in Taipeh rutschte der Taiex Index um mehr als 7 Prozent ab – so tief wie lange nicht mehr.

Chinas Zentralbank erwägt nach einem Bericht des Wall Street Journals, den Mindestreservesatz für Banken zu senken, um die Konjunktur zu stützen. Der Schritt soll aber nicht sofort erfolgen, sondern erst zum Monatsende oder zu Septemberbeginn. Dabei würde der Mindestreservesatz um einen halben Punkt gesenkt werden, was 678 Milliarden Yuan (93 Milliarden Euro) für Kredite freisetzen würde.

Je weniger Geld die Institute beiseitelegen müssen, desto mehr können sie theoretisch an Unternehmen und Haushalte verleihen. Die Maßnahme sei auch eine Reaktion auf die von der Zentralbank selbst herbeigeführte Schwächung der heimischen Währung, schrieb das Blatt. Der fallende Kurs des Renminbi (Yuan) könnte zu einem verstärkten Abfluss ausländischen Kapitals führen, hieß es.

Aus Angst vor einer ausgeprägten Wachstumsschwäche in China lassen immer mehr Dax-Anleger die Finger von Aktien. Der deutsche Leitindex rutschte am Montag in den ersten Handelsminuten unter die Marke von 10.000 Punkten. Er fiel in der Spitze um 3,4 Prozent auf 9777 Zähler, den tiefsten Stand seit Mitte Januar. Seit Monatsanfang kommt er damit auf ein Minus von 13,6 Prozent. Anfang April hatte die Geldflut der EZB den Dax noch auf ein Rekordhoch von 12.390,75 Zählern getrieben.

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