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Anklage wegen NS-Verbrechen

MÜNCHEN ddp ■ Die Ermittlungen der Münchner Staatsanwaltschaft gegen den mutmaßlichen NS-Kriegsverbrecher Anton Malloth sind abgeschlossen. Es werde Anklage wegen Mordversuchs und vollendeten Mordes in drei Fällen vorbereitet, teilte der leitende Oberstaatsanwalt gestern mit. Der 88-jährige ehemalige Aufseher im Gestapo-Gefängnis Theresienstadt sitzt seit Mai in Untersuchungshaft. Er soll in den 40er-Jahren drei Häftlinge umgebracht haben. Laut Zeugenaussagen tötete der SS-Oberscharführer einen Häftling mit 20 Stockschlägen und Stiefeltritten, weil dieser sich nicht ordnungsgemäß zurückgemeldet hatte. Zwei andere ließ er zur eigenen Belustigung von anderen Gefangenen 30 Minuten lang mit kaltem Wasser bespritzen, bis sie tot umfielen. Ein tschechisches Gericht hatte Malloth 1948 in Abwesenheit zum Tode verurteilt. Kurz darauf wurde er in Innsbruck in Auslieferungshaft genommen, aber ein Jahr später wieder entlassen. Bis 1988 lebte er in Italien und nach seiner Abschiebung in einem Altersheim in Pullach. Nachdem die tschechische Justiz bislang unbekannte Zeugenaussagen vorlegte, hatte die Münchner Staatsanwaltschaft im Januar ein neues Ermittlungsverfahren eingeleitet.

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