piwik no script img

■ KLINIK WALDHEIMAnklage gegen Psychiatrie-Chef

Leipzig (dpa) — Der ehemalige Leiter der berüchtigten Psychiatrischen Anstalt Waldheim bei Leipzig, Wilhelm Poppe, soll wegen Körperverletzung vor Gericht gestellt werden. Dem 59jährigen wird von der Staatsanwaltschaft vorgeworfen, in der Nervenklinik Menschen mit Elektroschocks gequält und tagelang eingesperrt zu haben. Die Klinik wurde von der Stasi dazu mißbraucht, politisch unbequeme Menschen zu disziplinieren. Die Anstalt hatte seit der Maueröffnung immer wieder Schlagzeilen gemacht. Eine Untersuchungskommission, die noch von der DDR- Volkskammer eingesetzt worden war, hatte im Oktober 1990 herausgefunden, daß Poppe wiederholt Röntgensterilisationen und hirnchirurgische Eingriffe vornehmen ließ, um das Verhalten der Patienten zu beeinflussen. Die Staatsanwaltschaft hat inzwischen sieben Aktenbände mit Vorwürfen gegen Poppe gesammelt.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen