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Anklage gegen Kiepert-Räuber erhoben

■ Die mutmaßlichen Täter sollen auch den Mord an einem Drogendealer begangen haben. Dort war dieselbe Waffe im Einsatz

Im Mordfall Achim Fricke und zu dem spektakulären Raubüberfall auf die Buchhandlung Kiepert hat die Berliner Staatsanwaltschaft jetzt Anklage erhoben. Den beiden 42 und 41 Jahre alten Tatverdächtigen wird im Fall Fricke Raub mit Todesfolge vorgeworfen, wie ein Justizsprecher am Montag mitteilte. Dem 41jährigen wird außerdem der Mord an Fricke zur Last gelegt. Der 42jährige soll auch an dem Kiepert-Überfall beteiligt gewesen sein.

Fricke, der als Drogendealer bekannt war, war durch Kopfschüsse umgebracht und am 2. November 1998 auf einem Mieterparkplatz in der Lietzenburger Straße in Wilmersdorf am Steuer eines Wagens gefunden worden. Die beiden Angeklagten hatten nach Erkenntnissen der Ermittlungsbehörden bei Fricke einen größeren Geldbetrag vermutet. Entgegen dem ursprünglichen Tatplan habe der 41jährige zwei Kopfschüsse auf das Opfer abgefeuert.

Da Fricke als Rauschgifthändler und -schmuggler bekannt war, war die Polizei zunächst davon ausgegangen, daß es sich bei dem Verbrechen wahrscheinlich um eine Abrechnung im Rauschgiftmilieu handelte. Wider Erwarten hatten die Räuber bei Fricke nur einen Geldbetrag in dreistelliger Höhe gefunden.

Nach dem Überfall auf die Buchhandlung Kiepert war der 42jährige festgenommen worden. Er war nach der Tat mehrere Stunden im Keller der Buchhandlung eingesperrt und drohte sich zu erschießen, falls die Polizei näherkäme. Schließlich gab er auf und ließ sich widerstandslos festnehmen. Ein bisher noch unbekannter Komplize war unterdessen mit mehreren Geldkassetten mit einem Betrag in fünfstelliger Höhe entkommen.

Die von dem Kiepert-Räuber benutzte Pistole war von Polizeitechnikern untersucht worden. Dabei wurde festgestellt, daß im Mordfall Fricke die tödlichen Schüsse aus dieser Waffe abgefeuert worden waren. Im Zuge der weiteren Ermittlungen ergab sich dann auch ein dringender Tatverdacht gegen den 41jährigen. ADN

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