: Angst vor Kompromiß
■ Arabische Politiker befürchten „Ausverkauf“ Kuwaits
Riad (wps) — Arabische Politiker in der Golfregion haben auf die Ankündigung direkter Gespräche zwischen dem Irak und den USA mit Skepsis reagiert. Militärs der internationalen Streitkräfte äußerten die Überzeugung [die Hoffnung? d.K.], daß am Ende dieser jüngsten diplomatischen Initiative trotz allem ein Krieg stehen wird. Während die geplanten Gespräche von US-Seite als eine letzte Chance bezeichnet werden, den irakischen Präsidenten von seiner ausweglosen Lage zu überzeugen, befürchten arabische Politiker am Golf, daß ein amerikanisch-irakischer Dialog einen Keil in die antiirakische Allianz treiben und die Wahrscheinlichkeit einer Kompromißlösung der Kuwaitfrage erhöhen könnte. Ein führender arabischer Diplomat: „Wir wollen keinen Krieg. Die Amerikaner riskieren eventuell den Verlust von Menschenleben, wir hingegen werden alles verlieren. Das heißt aber nicht, daß wir Kuwait dem Irak überlassen werden.“ In der Golfregion herrscht der Eindruck, Bush habe die Wirkung der UNO-Resolution geschmälert, er hätte vor seinem Gesprächsangebot zwei, drei Tage abwarten sollen. In der arabischen Welt habe man kein Vertrauen zu den Amerikanern, so ein arabischer Diplomat, man fürchte einen „Ausverkauf“ Kuwaits. Ein anderer Politiker der Golfregion befürchtet: „Wenn bis zum 15. Januar nichts passiert ist, werden die Kuwaitis die Hoffnung und die Geduld verlieren. Wir werden erleben, daß das kuwaitische Volk einen Kompromiß fordern wird, denn das halbe Haus erscheint vielen besser als gar keines.“
Bagdad läßt alle Sowjets ausreisen
Nikosia (ap) — Die irakische Führung will alle 3.000 sowjetischen Bürger von Mittwoch an ausreisen lassen. Der Revolutionsrat forderte aber zugleich einen Ausgleich dafür, daß die Fachleute vor Abschluß ihrer Arbeitsverträge das Land verlassen dürfen, so die offizielle Nachrichtenagentur.
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