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Angst vor Abrüstung abbauen

Tutzing (dpa) - In einem Festgottesdienst zum 40jährigen Bestehen der Evangelischen Akademie in Tutzing hat der Magdeburger Bischof Werner Krusche am Sonntag dazu aufgerufen, die in der Bundesrepublik entstandenen Ängste vor einer neuen Bedrohung durch die Sowjetunion bei Abrüstung der Mittelstreckenraketen abzubauen. Zur Ursache für eine „hierzulande genährte“ Furcht sagte Krusche in seiner Predigt wörtlich: „Wir haben es nicht fertiggebracht, gerade dem Volk der Sowjetunion gegenüber unsere spezifische Schuld zu bekennen, dafür sind auch die Ängste geblieben.“ Wo heute noch Schuld gegen Schuld aufgerechnet, wo das Verbrechen des Überfalls auf Polen mit dem Unrecht der Vertreibung verrechnet werde, wo noch von Konzentrationslagern in der DDR gesprochen und damit deren Einzigartigkeit im Dritten Reich bestritten werde, „ist man immer noch in der Selbstentschuldung, und die führt nicht ins Freie“, betonte der evangelische Bischof aus der DDR. Bayerns stellvertretender Ministerpräsident Karl Hillermeier (CSU) würdigte in einem Grußwort den freien und offenen Gedankenaustausch in der Akademie. Für die Zukunft wünschte Hillermeier, daß die Akademie jeweils den Zeitgeist erspüre, ihm aber nicht erliegen solle, und daß sie dazu beitrage, den „gefährlichen Weg in die Irrationalität zu stoppen und die Rationalität in der politischen Auseinandersetzung zu erhalten“.

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