Angriff im Irak: US-Botschaft mit Raketen attackiert
Erstmals seit einem Monat ist die US-Botschaft in Bagdad wieder beschossen worden. Bei weiteren Angriffen in Iraks Hauptstadt wurde ein Kind getötet.
Journalisten berichteten von mehreren Explosionen sowie dem Aufheulen von Alarmsirenen. Demnach waren nach den Explosionen rote Leuchtsignale am Himmel zu sehen – ein Zeichen dafür, dass das Raketenabwehrsystem C-RAM der US-Botschaft zum Einsatz gekommen war.
Ein Sprecher der US-geführten Anti-IS-Koalition im Irak teilte mit, irakische Geheimdienste hätten einen Angriff auf die US-Botschaft bestätigt. Zum Einsatz des C-RAM-Systems wollte er sich nicht äußern.
Irakischen Sicherheitskreisen zufolge handelte es sich um den ersten Angriff auf die US-Botschaft in Bagdad, seit pro-iranische Gruppen im Irak vor einem Monat zugesagt hatten, die Attacken auf das US-Gelände zu stoppen. Washington hatte zuvor mit der Schließung der Botschaft gedroht, sollten die regelmäßigen Anschläge nicht aufhören.
Reduzierung der US-Truppen im Irak
Seit Oktober vergangenen Jahres wurden im Irak fast 90 tödliche Anschläge mit Raketen und Bomben auf ausländische Botschaften, Truppen und Einrichtungen verübt. Die USA haben wiederholt pro-iranische Milizen wie die schiitischen Hisbollah-Brigaden für die Anschläge verantwortlich gemacht und bereits zwei Vergeltungsanschläge auf Stellungen der Brigaden verübt.
Der Raketenangriff vom Dienstag erfolgte nur wenige Stunden nach einem Telefonat von US-Außenminister Mike Pompeo mit dem irakischen Ministerpräsidenten Mustafa al-Kadhemi. Nahezu zeitgleich mit der Attacke kündigten die USA die Reduzierung ihrer Truppen im Irak sowie in Afghanistan auf 2.500 Soldaten an. Die Reduzierung soll bis zum 15. Januar erfolgen – fünf Tage später übernimmt der gewählte US-Präsident Joe Biden das höchste Staatsamt von seinem abgewählten Vorgänger Donald Trump.
Derzeit sind im Rahmen der internationalen Anti-IS-Koalition noch rund 3.000 US-Soldaten im Irak stationiert. Die internationale IS-Koalition hatte ihre Truppen im Irak bereits im vergangenen Jahr deutlich reduziert. Die Präsenz von US-Truppen im Irak ist vor allem dem Nachbarland Iran ein Dorn im Auge. Insbesondere seit der gezielten Tötung des iranischen Top-Generals Kassem Soleimani in Bagdad im Januar hatte Teheran immer lauter ein Ende der US-Armeeeinsätze in der Golfregion gefordert.
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