Angriff auf Schiiten in Saudi-Arabien: In der Moschee erschossen
Mehrere Vermummte haben im Osten Saudi-Arabiens eine schiitische Moschee überfallen. Fünf Menschen wurden erschossen.
RIAD ap | Vermummte Bewaffnete haben im Osten von Saudi-Arabien fünf Menschen getötet. Neun weitere seien bei dem Zwischenfall am späten Montagabend im Dorf Al-Dalwa verletzt worden, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Spa.
Der Angriff richtete sich offenbar gegen die schiitische Minderheit im Königreich. Die Täter hätten eine Moschee betreten, in der sich Gläubige zum Aschura-Fest im Gedenken an den getöteten Mohammed-Enkel Imam Hussein versammelt hatten, berichteten Augenzeugen. Sechs Verdächtige wurden festgenommen.
Al-Dalwa liegt in der ölreichen Provinz Al-Ahsa, einem der Zentren der Schiiten in Saudi-Arabien. Spa meldete, die Angreifer hätten ihre Opfer mit Pistolen und Maschinengewehren erschossen. Ein im Internet veröffentlichtes Video zeigte mutmaßlich den blutverschmierten Boden im Innern der Moschee Husseinija, in der die Unbekannten das Feuer eröffnet haben sollen. Die Authentizität der Aufnahmen war zunächst nicht bestätigt.
Die sechs Tatverdächtigen wurden nahe der Hauptstadt Riad sowie in zwei Gebieten im Osten festgenommen, wie die Behörden mitteilten. Sie hätten Verbindungen zum „terroristischen Verbrechen“, hieß es.
Sunnitische Extremisten aus dem benachbarten Irak nehmen während des Feiertags häufig Schiiten ins Visier, die sie als Häretiker betrachten. Die Schiiten ihrerseits beklagen sich seit langem darüber, in Saudi-Arabien diskriminiert zu werden. Viele Anhänger des ultrakonservativen Wahabismus, der in Saudi-Arabien vorherrscht, sehen die Schiiten ebenfalls als Glaubensabweichler an.
Vor wenigen Wochen war der schiitische Geistliche Scheik Nimr Al-Nimr wegen Volksverhetzung und anderer Vorwürfe zum Tode verurteilt worden. Er hatte 2011 im Zuge des Arabischen Frühlings die Proteste im Osten Saudi-Arabiens mit angeführt.
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