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Anfang vom Ende

■ Roman Herzog würdigt Ungarns Beitrag zur Wiedervereinigung

Budapest (AFP) – Deutschland wird nach den Worten von Bundespräsident Roman Herzog niemals vergessen, daß Ungarn den ersten Schritt zum Abbau des Eisernen Vorhanges gemacht hat. Bei seinem Besuch in der ungarischen Hauptstadt Budapest am Samstag sicherte Herzog Staatschef Arpad Göncz zu, daß Ungarn auf die Hilfe Deutschlands bei dem Integrationsprozeß in die EU rechnen könne. Auch bei der Entwicklung der Beziehungen mit der Nato werde man behilflich sein.

Herzog nahm in Ungarn an den Feiern zum fünften Jahrestag der Öffnung der ungarisch-österreichischen Grenze für DDR-Bürger teil. Am Abend besuchten der Bundespräsident und der damalige Außenminister Hans-Dietrich Genscher ein Galakonzert der ungarischen Malteser, die 1989 die DDR-Flüchtlinge betreut hatten. Zuvor war Herzog mit Ministerpräsident Gyula Horn und Vertretern der deutschen Minderheit zusammengekommen.

Im Sommer 1989 waren Tausende von Deutschen aus der DDR nach Ungarn geflüchtet, nachdem die ungarische Regierung im Mai die Grenzsicherungsanlagen an der Grenze mit Österreich abgebaut hatte. Durch die Aufkündigung des Reiseverkehrsabkommens mit der DDR am 10. September ermöglichte es die ungarische Regierung den in Zeltlagern und auf dem Gelände der Botschaft der BRD kampierenden DDR-Flüchtlingen, legal über Österreich nach Westdeutschland auszureisen. In der Folge erreichten so rund 50.000 DDR-Bewohner die Bundesrepublik.

Der heutige ungarische Regierungschef Horn war damals Außenminister. Am Freitag nahm Horn an einem Festakt in Bonn teil. Bundesaußenminister Klaus Kinkel hatte dabei nicht nur den Beitrag Ungarns zur deutschen Vereinigung, sondern auch die Rolle Michail Gorbatschows gewürdigt. Die UdSSR habe der revolutionären Entscheidung der ungarischen Regierung nichts mehr in den Weg gestellt.

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